base
Mittwoch, 1. November 2023, 12:15 Uhr
The Land of Sasha Regie: Julia Trofimova, Russland 2022, ab 14 Jahren, Russisch/d,f, 82’

Kaum ist die Schule vorbei, macht Saschas sonst so lockere und komplizenhafte Mutter Druck. Er soll sich an der Uni einschreiben. Aber Sascha lebt im Moment. Und im Moment will er mit seinem Freund Max an seinen Graffiti-Skills feilen. Und vielleicht seinen Vater kennenlernen. Da begegnet ihm die sanfte Zhenya. Getragen vom Licht und der Leichtigkeit des Sommers, ergründen die beiden zusammen ihre Gefühle, Talente und Ängste. Der Film fängt ihre sich leise anbahnende Beziehung und ihre verborgensten Gedanken über die Zukunft ein.

In ihrem Debüt, welches auf dem gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Gala Uzryutova basiert, beschreibt die Filmemacherin Julia Trofimova die Träume und Sehnsüchte der Jugend, verspielt und mit viel Gespür für Sinnlichkeit.

→ Für Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

base
Mittwoch, 1. November 2023, 14:00 Uhr
Das Herbstfest Regie: Marjolaine Perreten, Schweiz, Frankreich, Belgien 2022, Animationsfilm, ab 4 Jahren, Deutsch, 52’

Grossmutter, Mutter und ihre drei Kinder leben am Ufer eines Baches und bereiten sich auf das grosse Herbstfest vor. Doch das Hochwasser spült ihr Dorf weg und sie brechen in eine neue Zukunft auf. Werden sie eine neue Heimat finden und ihr geliebtes Herbstfest doch noch feiern können?

Geh weg Alfred!, (11’)
Alfred musste wegen des Krieges aus seinem Land fliehen. Ohne Unterkunft irrt er von einer Absage zur nächsten. Eines Tages trifft er Sonia, die ihm einen Café anbietet.

Kopf in den Wolken, 10’
Alphonse, ein kleines Eichhörnchen, liebt es, die Wolken zu betrachten, was manchmal einen gewissen Mut braucht, der den größten Entdeckern würdig ist.

 

→ Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

base
Mittwoch, 1. November 2023, 19:45 Uhr
Decision to Leave Regie: Park Chan-Wook, Korea 2022, Koreanisch/d,f, 140’

Von einem Berggipfel in Südkorea stürzt ein Mann in den Tod. Ist er gesprungen oder wurde er gestossen? Bald beginnt der ambitionierte und dabei ausgesprochen höfliche Polizist Hae-joon die Frau des Toten, Seo-rae, zu verdächtigen. Doch während die Ermittlungen voranschreiten, fängt Hae-joon Gefühle für die verdächtige Frau zu entwickeln. Professionelle Grenzen werden überschritten und Hae-joon verstrickt sich in einem Netz aus Täuschung und Begehren.

Ein genialer Drahtseilakt zwischen mitreissendem Film Noir und melodramatischer Liebesgeschichte, von feinem Humor durchzogen, zutiefst bewegend erzählt und bis zum Schluss hochspannend: ein fulminanter Film, der am Festival in Cannes 2022 mit dem Regie-Preis ausgezeichnet wurde.

base
Donnerstag, 2. November 2023, 12:40 Uhr
Harka Regie: Lotfy Nathan, Tunesien 2022, Arabisch/e,d, 90’

Ali, ein junger Tunesier in den Zwanzigern, verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Schmuggelgas in den Straßen. Er träumt von einem besseren Leben für sich, doch nach dem plötzlichen Tod seines Vaters ist er nicht mehr nur für sich, sondern auch für seine beiden kleinen Schwestern verantwortlich. Die drohende Zwangsräumung macht es umso dringender, eine feste Arbeit zu finden, aber in einer Gesellschaft voller Korruption bleibt fast nur der illegale Weg. Ali sieht sich plötzlich mit einer Entscheidung konfrontiert, von der es vielleicht kein Zurück mehr gibt.

Lotfy Nathans Spielfilmdebüt ist ein packendes und unvergessliches Porträt eines Kampfes um Würde und wurde 2022 in der Sektion Un Certain Regard in Cannes ausgezeichnet.

base
Donnerstag, 2. November 2023, 20:40 Uhr
The Happiest Man in the World Regie: Teona Strugar Mitevska, Nordmazedonien 2022, Bosnisch/d,f, 95’

Sarajevo, heute. Asja, eine Frau in den Vierzigern, hat sich zu einem Speed-Dating-Tag angemeldet, wo sie hofft, die grosse Liebe zu finden. Man stellt ihr Zoran vor, einen Banker in ihrem Alter, und als erstes sollen sie zunächst Fragen zu Leben, Hobbys und Religion beantworten, um einander kennenzulernen. Nachdem Asja von sich erzählt hat, fasst Zoran seine Lebensgeschichte in nur wenigen Sätzen zusammen – doch die wiegen schwer. In Asja taucht plötzlich Verdrängtes auf und auch Zoran gerät ins Straucheln. Bald ist allen klar: Hier geht es um viel mehr, als eine Partnerin, einen Partner fürs Leben zu finden.

Mit trockenem Humor und heilsamer Wirkung betrachtet der Film nicht nur sensibel die Unwägbarkeiten der Liebe, sondern macht auch noch offene Wunden der jüngsten Geschichte Bosniens sichtbar.

base
Freitag, 3. November 2023, 09:30 Uhr
Al Murhaqoon – The Burdened Regie: Amr Gamal, Jemen 2023, Arabisch/d,f, 91’

Isra’a lebt mit ihrem Mann Ahmed und drei Kindern in Aden im Süden Jemens. Der Bürgerkrieg prägt ihren Alltag: Militärkontrollen in den Strassen, häufige Stromausfälle, kein fliessendes Wasser im Haus. Ahmed hat bisher fürs Fernsehen gearbeitet, doch seit zwei Monaten wurde kein Gehalt mehr bezahlt und er schlägt sich als Fahrer durch. Als Isra’a unerwartet schwanger wird, gerät das Paar in eine Krise. Beide wissen, dass sie sich ein weiteres Kind nicht leisten können, denn die Miete wurde erhöht und das Schulgeld ist fällig. Gemeinsam entschließen sie sich zu einer illegalen Abtreibung, was nicht nur ihre Beziehung vor grosse Herausforderungen stellt.

Ein sensibles Familiendrama aus einer allzu oft vergessenen und selten portraitierten Krisenregion, das auf wahren Tatsachen beruht und mit dem Amnesty International Film Award 2023 ausgezeichnet wurde.

base
Samstag, 4. November 2023, 15:45 Uhr
Nezouh Regie: Soudade Kaadan, Syrien 2022, Arabisch/d,f, 103’

Die 14-jährige Zeina lebt mitten im einst so lebensfrohen Damaskus in einem zerbombten Viertel, aus dem alle geflohen sind. Ihr Vater Motaz beharrt eisern darauf, zu bleiben. Er hat Angst, zum Flüchtling zu werden. Hala, Zeinas Mutter, möchte nichts lieber als gehen. Ihre raren Momente von Freude und Freiheit sind jene, in denen sie mit Zeina zu Popmusik tanzt. Dann reisst eine Bombe ein Loch in die Decke von Zeinas Zimmer, was mindestens zwei Vorteile hat: Sie kann unter freiem Himmel träumen und lernt den gleichaltrigen Amer kennen, der auf den Dächern des Quartiers ausharrt.

Der Spielfilm ist ein sanftes Juwel aus einem malträtierten und in Trümmern liegenden Syrien, das uns die Kraft des Träumens zeigt. Ein hoffnungsvolles Märchen und Publikumsliebling von Venedig.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit Regisseurin Soudade Kaadan, Moderation Mari Serrano.

base
Samstag, 4. November 2023, 20:40 Uhr
About Kim Sohee Regie: July Jung, Südkorea 2022, Koreanisch/d,f, 132’

Sohee ist Lernende an einer Berufsschule. Sie ist begeistert, als sie ein Praktikum im Callcenter eines grossen Internetanbieters bekommt, doch der begehrte Job entpuppt sich als albtraumhafter Arbeitsplatz. Das Unternehmen setzt sie unter immensen Druck, das beste Teamziel zu erreichen. So freudig sie eingestiegen ist: Sohee ist zwischen Wut, Enttäuschung und Druck hin- und hergerissen.

Im Kern dreht sich der Film um die Arbeit in Callcenters, aber man kann ihn weit über das hinaus sehen als Beschreibung unserer Arbeitswelten, die von Zeitdruck und Erwartungshaltungen geprägt sind. Die Umstände sind koreanisch, die Entwicklungen global.

Der an den Tokyo FILMeX mit dem Special Jury Prize 2022 ausgezeichnete Film basiert auf einer realen Begebenheit und pendelt behutsam zwischen Drama und Krimi.

base
Sonntag, 5. November 2023, 09:30 Uhr
Für Hunde und Italiener verboten Regie: Alain Ughetto, Italien 2022, Animationsfilm, ab 12 Jahren, OV/d, 70’

Luigi Ughetto und seine Brüder lassen ihr Dorf Ughettera, das Land der Ughettos in ihrer Heimat Piemont, hinter sich, um «La Merica» zu entdecken, dieses fabelhafte Land, in dem die Dollars auf den Bäumen wachsen. Anstelle von Amerika wird Luigi sein Bündel in der Provence ablegen.

Seine Geschichte ist die von Hunderttausenden von Italiener:innen, die ihre Heimat verlassen haben, um sich in Frankreich, der Schweiz, Belgien und überall sonst niederzulassen.

→ Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

base
Sonntag, 5. November 2023, 16:10 Uhr
Banel e Adama Regie: Ramata-Toulaye Sy, Senegal 2023, OV/d,f, 87’
Vorpremiere

 

Banel und Adama lieben sich. Sie leben in einem abgelegenen Dorf im Norden Senegals und sehnen sich nach einem eigenen Zuhause, weg von Familie und sozialen Verpflichtungen. Dies bedeutet jedoch, dass Adama die für ihn vorgesehene Rolle als Dorfvorsteher nicht wahrnehmen kann. Als Adama den Dorfrat von seinem Vorhaben unterrichtet, gerät die gesamte Gemeinschaft in Aufruhr und der Regen, der eigentlich kommen sollte, bleibt aus. Banel und Adama lernen, dass dort, wo sie leben, kein Platz für Leidenschaft ist, geschweige denn für Chaos.

Gespickt mit einer Prise magischen Realismus und viel Poesie gestaltet Ramata-Toulaye Sy ein wahres Bijou und schaffte es mit ihrem Erstling prompt in den diesjährigen Wettbewerb von Cannes.

base
Sonntag, 5. November 2023, 17:55 Uhr
1976 Regie: Manuela Martelli, Chile 2022, Spanisch/d,f, 95’

Chile, 1976. Die 50-jährige Carmen führt mit ihrem Mann Miguel und den erwachsenen Kindern ein gutbürgerliches Leben in der Hauptstadt Santiago. Über Politik wird in der Familie und im Freundeskreis nicht gesprochen. Man hat sich relativ gut arrangiert unter General Pinochet. Als der Pfarrer sie bittet, sich um einen jungen Mann zu kümmern, den er heimlich beherbergt, betritt Carmen Neuland, weg von dem ruhigen Leben, das sie gewohnt ist.

Manuela Martelli hat in ihrem Spielfilmerstling ein ungemein dicht gestaltetes, sorgsam erzähltes und präzise gefilmtes Stimmungsbild aus einem Land in einer Zeit gedreht, in der Menschen nicht mehr wissen, wem sie trauen können und wem nicht.

Der Film ist geprägt von den Erfahrungen der Grossmutter der Regisseurin; der Blickwinkel auf die Gesellschaft ist weiblich und er ist hochaktuell: eine Entdeckung.

base
Sonntag, 5. November 2023, 19:45 Uhr
Le Bleu du Caftan Regie: Maryam Touzani, Marokko 2022, ab 12 Jahren, Arabisch/Französisch/d, 123’

In einer Gasse der verwinkelten Altstadt des marokkanischen Ortes Salé betreiben Halim und Mina eine Schneiderei. Aus edelsten Stoffen stellen sie in aufwändiger Handarbeit Kaftane her. Das Geschäft floriert, das Ehepaar kann den Ansturm der anspruchsvollen Kundschaft kaum mehr bewältigen. So beschliessen die beiden, den talentierten Youssef als Lehrling einzustellen. Die Anwesenheit des attraktiven jungen Mannes im Nähatelier weckt bei Halim lange unterdrückte Gefühle – was auch Mina nicht verborgen bleibt…

Der Film erzählt von einer verbotenen Leidenschaft unter Männern und rührt damit an ein Tabu Marokkos. Eine feinfühlige, vielschichtige Kino-Perle, die an den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2022 den FIPRESCI-Preis – Bester Film sowie in der Sektion Un Certain Regard gewonnen hat.

base
Dienstag, 31. Oktober 2023, 00:00 Uhr
Ausstellung Verein Miteinander Valzeina

Mittwoch, 1. bis Freitag, 3. November 2023: 13.00 – 17.00 Uhr, Samstag, 4. bis Sonntag, 5. November 2023: 11.00 – 17.00 Uhr

Im Saal der reformierten Kirchgemeinde Thusis
Eröffnungsapéro am Dienstag, 31.10.2023, 21 Uhr

 

Der Verein Miteinander Valzeina wurde Jahr 2007 gegründet. Klar strukturiert und engagiert haben die Valzeiner sich zum Ziel gesetzt, sich uneigennützig für menschenwürdige Bedingungen von abgewiesenen Asylbewerber:innen, die sich am Rande unserer Gesellschaft bewegen, einzusetzen. Diesen Menschen im Ausreisezentrum Flüeli bietet der Verein humanitäre Nachbarschaftshilfe und Unterstützung an, um ihre widrigen, perspektivenlosen Lebensbedingungen etwas zu erleichtern, auch wenn die Arbeit teils auf Widerstand stösst und zu Anfeindungen führt.

Der Verein wurde 2020 mit dem Anna-Göldi-Menschenrechtspreis ausgezeichnet.

Eine Ausstellung der diesjährigen Gastorganisation Verein Miteinander Valzeina.

base
Samstag, 4. November 2023, 11:00 Uhr
Familienlos Regie: Angela Spörri, Schweiz 2023, DOC, OV/d, 87’

Der Kambodschaner Thun Chay wurde auf der Flucht vor den Roten Khmer von seiner Mutter im Flüchtlingslager zurückgelassen. Als Waisenkind kam er in die Schweiz und wuchs im Pestalozzi-Kinderdorf in Trogen auf. Hier hat er ein neues Zuhause gefunden und seine eigene Familie gegründet.

Heute, 30 Jahre später, will er sein Schicksal aufarbeiten und begibt sich mit seiner Mutter auf eine Reise durch Kambodscha zu den Orten seiner Kindheit.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit Regisseurin Angela Spörri und Protagonist Thun Chay, Moderation Daniel von Aarburg.

base
Samstag, 4. November 2023, 13:45 Uhr
Etilaat Roz Abbas Rezaie, Afghanistan 2022, DOC, OV/d,e, 97’

15. August 2021. Die Taliban übernehmen die Kontrolle über Kabul. Das Redaktionsbüro der auflagestärksten Zeitung „Etilaat Roz“ wird zur Festung. Inmitten von Zensur, Verhaftungen, Angriffen, Folter und Drohungen gegen Journalisten versuchen Chefredakteur Zaki Daryabi und sein Team, ihre Arbeit fortzusetzen. Was als Schock über eine surreale Situation beginnt, verwandelt sich allmählich in die Erkenntnis einer unausweichlichen Realität.

In diesem Dokumentarfilm, der in den zwei Monaten nach der Machtübernahme der Taliban und innerhalb der Mauern des Zeitungsbüros gedreht wurde, zeigt uns Abbas Rezaie einen eindrucksvollen Bericht aus erster Hand über den Zusammenbruch der Pressefreiheit in Afghanistan. Ein prägnantes Porträt der Ohnmacht über eine Gruppe mutiger Journalisten in ihrem Kampf um Wahrheit, Freiheit und Leben.

base
Samstag, 4. November 2023, 18:50 Uhr
Harvest Moon Amarsaikhan Baljinnyam, Mongolei 2022, ab 10 Jahren, OV/d,f,e, 90’

Als sein Vater schwer erkrankt, kehrt Tulgaa, der als Koch in der Stadt arbeitet, zurück in sein Dorf. Bald stirbt der Vater und er beschließt, dort zu bleiben und die Ernte einzufahren, wie er es seinem Vater versprochen hatte. Während er auf dem Feld arbeitet, trifft er Tuntuulei, einen zehnjährigen Jungen, der allein bei seinen Großeltern lebt, während seine alleinerziehende Mutter in der Stadt arbeitet. In der unendlichen Weite der mongolischen Steppe schliesst das Duo Freundschaft.

Ein einfühlsames Werk über die innere Welt eines Jungen und die eines Mannes und deren Beziehung zu ihren Vätern, das an drei Festivals den Publikumspreis und am Asian Summer Film Festival 2023 in den Kategorien Critics’ Award und Jury’s Special Mention gewann.

→ Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

base
Samstag, 4. November 2023, 23:10 Uhr
Liebe, D-Mark und Tod Regie: Cem Kaya, Deutschland 2022, DOC, OV/d, 96’

Anfang der 60er-Jahre brachten die Menschen aus der Türkei nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch ihre Sprache, Kultur und ihre Musik mit nach Deutschland. Es entstand eine Musikszene, die ihre Wurzeln in der Türkei, aber ihre Blütezeit in der Bundesrepublik hatte. Bis heute ist sie allgegenwärtig und dient als Sprachrohr der zweiten und dritten Generation von Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind.

Geschichten der Band Derdiyoklar, von Radio Yılmaz, des Protestrockers Cem Karaca und vielen anderen zeugen von der einzigartigen Lebendigkeit der türkischen Musik in Deutschland.

Cem Kayas mitreissender Dokumentarfilm zelebriert 60 Jahre Musikkultur türkeistämmiger Migrant:innen in der BRD und wurde mit dem Publikumspreis der Berlinale 2022 ausgezeichnet.

base
Sonntag, 5. November 2023, 10:55 Uhr
El Castigo – The Punishment Regie: Mathias Bize, Chile, Argentinien 2022, OV/d,f, 86’

Ana fährt mit dem Familienauto durch den Wald. Sie ist wütend. Ihr Mann Mateo bittet sie, zum Ort zurückzufahren, wo sie ihren 7-jährigen Sohn zur Strafe zurückgelassen haben. Es sind nur zwei Minuten verstrichen, doch der Kleine ist verschwunden.

In 80 Minuten in Echtzeit muss sich das Paar mit Angst, Schuldgefühlen, der Zerbrechlichkeit ihrer Verbindung und den schlimmsten Enthüllungen auseinandersetzen: Ein Teil von Ana hofft, dass sie ihren Sohn nicht finden, weil sie seit seiner Geburt nicht mehr glücklich ist.

In einer einzigen virtuosen Einstellung lotet der Film die Grenzen elterlicher Autorität aus.

base
Sonntag, 5. November 2023, 12:40 Uhr
Stille über Fukushima Regie: Aya Domenig, Japan, Schweiz 2021, DOC, OV,Deutsch/d, 52’

Zehn Jahre nach der Atomkatastrophe spricht in Japan fast niemand mehr über Fukushima. Für die Olympischen Sommerspiele in Tokyo 2020 will sich das Land von seiner besten Seite zeigen. Doch noch immer sind die Strahlenwerte an vielen Orten zu hoch, die Probleme rund um den Rückbau der zerstörten Reaktoren sind ungelöst, und viele Umgesiedelte wollen nicht ins verstrahlte Gebiet zurückkehren.

In dem Dokumentarfilm porträtiert die schweizerisch-japanische Regisseurin Aya Domenig fünf japanische Kunstschaffende, die trotz grosser Widerstände im eigenen Land die Verharmlosungstaktik der Regierung kritisieren und gegen das Vergessen ankämpfen. Der Film wirft Fragen auf zum Verhältnis zwischen Bürger und Staat, zwischen Kunst und Politik und zur Verantwortung, die wir gegenüber den kommenden Generationen tragen

base
Sonntag, 5. November 2023, 13:45 Uhr
Je Suis Noires Regie: Rachel M’bon, Juliana Fanjul, Schweiz 2022, DOC, ab 10 Jahren, Französisch/d, 65’

In der Schweiz, einem Land der Neutralität, werden neue, ungewohnte Stimmen laut. Stimmen von Frauen, die für die Anerkennung des strukturellen Rassismus kämpfen, Stereotypen
dekonstruieren und sich zu ihrer doppelten Identität als Schweizerin und Schwarze bekennen.

In diesem Kontext beginnt Rachel M’Bon, eine schweizerisch kongolesische Journalistin, ihre eigene Identitätssuche. Auf ihrem Weg zur Befreiung hinterfragt sie ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und hält ihrem Land und ihren Altersgenoss:innen einen Spiegel vor.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit Tallulah Bär, Protagonistin des Films, Moderation Gianna Olinda Cadonau.

→ Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

base
Dienstag, 31. Oktober 2023, 13:30 Uhr
Annas Sommer Regie: Jeanine Meerapfel, Deutschland, Griechenland, Spanien 2021, Deutsch, 107'

Nach dem Tod ihres Mannes Max reist die 45-jährige Fotografin Anna auf die griechische Insel Symi, dem Ferienort ihrer Familie. Eigentlich ist sie nur zurückgekehrt, um ihre Erbschaft – das Haus ihrer griechischen Familie – zu übernehmen. Doch als formale Fragen sie zwingen, die alte Familientruhe zu öffnen, um wichtige Dokumente zu finden, entdeckt sie dort auch die Geister der Erinnerung, welche Anna mit ihrer eigenen Geschichte konfrontieren und sie die Gegenwart neu erfahren lassen… 
Assoziativ führt der Film durch verschiedene Zeiten und an verschiedene Schauplätze, die Anna gedanklich bereist. In der Gegenwart beginnt sie eine Affäre mit dem jungen Nikóla, der von einem Leben in Berlin träumt. Eine sinnlich-mediterrane Geschichte über Liebe, Leben und Abschied.

Ausgezeichnet mit dem Spezialpreis der Jury des argentinischen Festivals Mar del Plata

base
Dienstag, 31. Oktober 2023, 15:30 Uhr
Fremont Regie: Babak Jalali, Afghanistan, USA 2022, OV/d, 91’

Donya hat als Übersetzerin in ihrer afghanischen Heimat für die US-Regierung gearbeitet und konnte sich im letzten Moment absetzen. Jetzt lebt sie allein in Fremont, Kalifornien, in einem Gebäude mit anderen afghanischen Einwanderinnen und Einwanderern. Sie kann kaum schlafen, isst oft allein in einem örtlichen Restaurant und schaut regelmässig Soaps. Ihre eintönige Routine fernab der Heimat ändert sich, als sie in ihrem Job in einer Glückskeksfabrik in der Stadt zur Wahrsagerin befördert wird. Während ihre Prophezeihungen von wildfremden Menschen in der ganzen Bay Area gelesen werden, treibt Donyas schwelende Sehnsucht sie dazu, eine eigene Botschaft in die Welt hinauszusenden, ohne zu wissen, wohin sie führen wird. Sie träumt und wir träumen mit ihr.

Babak Jalali führt uns mit zärtlichem Humor und wohltuender Lakonik vor Augen, was Menschen einander näher bringen kann.

base
Dienstag, 31. Oktober 2023, 17:20 Uhr
Mother Land Regie: Park Jae-boem, Südkorea 2022, Animationsfillm, 10 Jahre, OV/d, 68’

Krisha ist eine Tochter der Yates, dem Nomadenstamm der Tundra. Um ihre kranke Mutter zu retten, folgt sie den Worten des Schamanen und begibt sich auf ein Abenteuer bis ans Ende des nördlichen Landes, um den roten Bären zu finden, den sie in ihren Träumen gesehen hat. In der Zwischenzeit dringen Hauptmann Wladimir von der Bundesarmee und Bazak, der Jäger, in den Wald ein, um den Rotbären zu jagen.

Der Animationsfilm in Stop Motion zeichnet das Porträt eines von der Moderne bedrohten Volksstamms der Tundra und nimmt die Zuschauer:innen mit auf eine unbedingt sehenswerte spirituelle Reise.

→ Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

base
Dienstag, 31. Oktober 2023, 18:45 Uhr
Amine – Held auf Bewährung Regie: Dani Heusser, Schweiz 2022, DOC, Dialekt, 70’
Verein Miteinander Valzeina präsentiert

Amine Diare Conde flüchtet mit 15 Jahren aus Guinea nach Europa. Als Initiant von «Essen für alle», einer gratis Essensverteilung für alle, wird der 22-Jährige zum bekanntesten Asylbewerber der Schweiz. In der wenigen Zeit, die ihm neben dem Projekt bleibt, kämpft der Abgewiesene für sein Bleiberecht. Ein eindringlicher Film, der mit dem Prix du Public an den Solothurner Filmtagen 2023 ausgezeichnet wurde.

Danach läuft der animierte Kurzfilm (5’) Aber ich lebe hier von Leana Wirth über Sans Papiers in der Schweiz.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit dem Hauptdarsteller Amine Diare Conde und Wanja Gwerder von der Gastorganisation «Verein Miteinander Valzeina», Moderation Daniel von Aarburg.

base
Dienstag, 31. Oktober 2023, 21:10 Uhr
Joyland Regie: Saim Sadique, Pakistan 2022, OV/d, 126’

Mitten in der umtriebigen Grossstadt Lahore lebt die Familie Rana, untere Mittelklasse, dem hier vorherrschenden patriarchalen System verpflichtet. Der alte Vater gibt den Ton an, der ältere Sohn hat drei Töchter, seine Frau ist schwanger und sollte wohl nun mal einen Sohn gebären. Der Jüngste im Clan heisst Haider: ein Tagträumer, schon eine Weile arbeitslos und mit der klugen Mumtaz verheiratet.

Als er eines Tages unverhofft als Backgroundtänzer in der Show der charismatischen Trans-Frau
Biba anheuert, nimmt sein Leben schlagartig eine Wendung, wenn auch nicht jene, die sich die traditionelle Familie vorstellt.

Ein intelligenter und frecher Film, der eine vielschichtige und letztlich explosive Liebesgeschichte erzählt und mit dem Jurypreis in der Reihe Un Certain Regard in Cannes ausgezeichnet wurde.

base
Mittwoch, 1. November 2023, 15:15 Uhr
Sweet As Regie: Jub Clerc, Australien 2022, ab 14 Jahren, OV/d,f, 87’

Die 15-jährige Aborigine Murra ist nach einem Zwischenfall mit ihrer drogenabhängigen Mutter kurz davor, im Kinderschutzsystem verloren zu gehen. Doch das Blatt wendet sich zum Guten für sie: Auf einer Fotosafari
für gefährdete Jugendliche reist sie eine Woche durch die uralten Landschaften ihrer Ahnen, gewinnt Freund*innen fürs Leben, erlebt Herzschmerz und entdeckt ihre Liebe zur Fotografie. Denn durch den Sucher ihres Fotoapparats findet sie ihren eigenen Blick auf die Welt.

Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und ist ein Loblied auf kulturelle Resilienz und Entwicklung.

 

→ Für Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

base
Mittwoch, 1. November 2023, 17:30 Uhr
ZUT Regie: François de Saint Georges, Belgien 2022, DOC, OV/d, 54’

In Hesbaye, einer fruchtbaren Agrarregion Belgiens, haben Marie-Thérèse und Christian ihre Gemeinde zu einer ZUT gemacht, einer „Zone urgently to be transformed“. Sie wollen keine Pestizide mehr, ab sofort und nie mehr. Ihr Ziel ist es, diese unsichtbare Verschmutzung sichtbar zu machen. Auch in anderen Teilen Belgiens kämpfen andere Akteur:innen, Landwirt:innen, Wissenschaftler:innen und Forscher:innen mit dem gleichen Problem. Wie können wir unserer Abhängigkeit von chemischer Einwirkung entkommen? Wie können wir alle Aspekte des Problems sichtbar machen?

Im Anschluss Filmgespräch mit dem Regisseur François de Saint Georges, Moderation Flurina Badel.

Vor dem Film findet ab 16.45 Uhr der Claro-Apéro im KinoBistro statt.

Diese Vorstellung wird vom Claro Laden Thusis gesponsert.

base
Donnerstag, 2. November 2023, 09:30 Uhr
Vandana Shiva – Ein Leben für die Erde Regie: James und Camilla Becket, USA, Australien 2021, DOC, OV/d, 81’

Wie wurde Vandana Shiva, die eigensinnige Tochter eines Waldschützers aus dem Himalaya, eine ernstzunehmende Rivalin von Agrarkonzernen wie Monsanto? Der Dokumentarfilm erzählt die bemerkenswerte Lebensgeschichte der Öko-Aktivistin Dr. Vandana Shiva und konzentriert sich auf bahnbrechende Ereignisse, die ihr Denken formten, bevor sie den Kampf gegen ein mächtiges Agrarbusiness aufnahm, sich den Großkonzernen der industriellen Landwirtschaft entgegenstellte und in der Bewegung für Biodiversität und ökologische Landwirtschaft zur Ikone wurde.

Mit ihrer Entschlossenheit inspirierte sie zu einer Agrar- und Ernährungswende, wofür sie unter anderem den alternativen Nobelpreis erhielt.

base
Donnerstag, 2. November 2023, 11:10 Uhr
Si tu es un homme Regie: Simon Panay, Burkina Faso 2022, OV/d,f, 76

Opio ist 13 Jahre alt und arbeitet seit mehreren Jahren in der Goldmine von Perkoa in Burkina Faso. Er ist zu jung, um in die Minen zu gehen und hat Angst vor der Untergrundwelt, also bleibt er oben, bricht Steine und zieht Männer und Taschen an die Oberfläche. Mit jeder Tasche voller Steine steigt die Aufregung und Hoffnung auf Reichtum, die jedoch immer enttäuscht wird.

Um Opio eine Zukunft zu sichern, möchte sein Vater, dass er eine Berufsausbildung absolviert, aber die Schulgebühren sind zu teuer. Also steigt Opio doch in die unterirdischen Gänge ab, um dort das Edelmetall zu schürfen.

Opios Geschichte ist ein echtes Lehrstück über Mut und die Verwirklichung von Träumen.

base
Donnerstag, 2. November 2023, 14:30 Uhr
Plan 75 Regie: Chie Hayakawa, Japan 2022, OV/d/f, 112’

In einer nahen Zukunft ermutigt das japanische Regierungsprogramm «Plan 75» ältere Menschen zum freiwilligen Sterben, um die Überalterung der Gesellschaft zu bekämpfen. Eine Seniorin, die nicht mehr unabhängig leben kann, ein pragmatischer «Plan 75»-Verkäufer und eine junge philippinische Pflegerin stehen vor der Entscheidung über Leben und Tod.

Der Film ist eine wunderbar humanistische Geschichte, die Japans Überalterungskrise auf einfallsreiche
Weise als Vorlage für eine dystopische Erzählung nutzt. Doch Plan 75 ist nicht nur düster. Indem sie Michiko, Maria und Hiromu auf ihrem Weg begleitet, feiert Regisseurin Chie Hayakawa das Leben und all seine alltäglichen kleinen Freuden. Eine eindringliche Erzählung, die mit dem Grand Prix des Festival International du Film de Fribourg, Critics’ Choice Award und dem Preis der Jugendjury ausgezeichnet wurde

base
Donnerstag, 2. November 2023, 16:40 Uhr
Globalisierung in der Krise 2 Regie: David Syz, Schweiz 2022, DOC, Deutsch,OV/d, 50’

Die Globalisierung scheint in der Krise. Die Regierungen finden für den steigenden Bedarf nach Arbeitskräften zu Gunsten von Handel und Wirtschaft nicht das richtige Rezept. Warum sonst propagiert der freie Welthandel die uneingeschränkte Mobilität von Gütern, aber der Migration von Arbeitskräften werden Grenzen gesetzt? Und das zum Leidwesen von Menschen, die arbeiten möchten, aber nicht dürfen. Dafür floriert die Schattenwirtschaft und zwingt Männer und Frauen unter prekären Umständen zu flüchten, wohnen und arbeiten. Auf der Spurensuche nach den Ursachen der Migration, die auch damit zu tun hat, dass reiche Länder arme Länder ausbeuten, erzählt der Dokumentarfilm von den Gewinner:innen und Verlierer:innen dieses Wettbewerbs.

Im Anschluss Filmgespräch mit dem Regisseur David Syz, Moderation Daniel von Aarburg.

base
Donnerstag, 2. November 2023, 18:50 Uhr
The Breaking Ice Regie: Anthony Chen, China 2023, OV/d,f, 97’

Im kalten winterlichen Yanji, einer Stadt an der Nordgrenze Chinas, fühlt sich der junge Städter Haofeng, der aus Shanghai angereist ist, verloren und hilflos. Er leidet unter schweren Depressionen, doch als er Nana, eine charmante lokale Reiseleiterin, sieht, kann er nicht anders, als ihr zu folgen. Sie stellt ihm Xiao vor, einen sympathischen, aber frustrierten Restaurantangestellten. Während eines betrunkenen Wochenendes freunden sich die drei schnell an. Während sie sich ihren individuellen Traumata stellen, tauen ihre eingefrorenen Wünsche langsam auf, während sie versuchen, sich aus einer eisigen Welt zu befreien, welche durch die makellose, eisige Schönheit der Landschaft kraftvoll untermalt wird.

Ein freigeistiger Film, der aus Impulsen und visuellen Vorschlägen entstanden zu sein scheint und ohne Drehbuch begonnen wurde.

base
Donnerstag, 2. November 2023, 22:30 Uhr
R.M.N. Regie: Christian Mungiu, Rumänien, Frankreich, Belgien 2022, OV/d, f, 125’

Vor Weihnachten kehrt Matthias in sein multiethnisches Heimatdorf in Transsilvanien zurück, nachdem er seinen Job in Deutschland fluchtartig verlassen hat. Doch weder seine Exfrau Ana noch sein Sohn Rudi haben auf ihn gewartet. Auch seine ehemalige Geliebte Csilla, die Chefin einer Grossbäckerei, will nichts mehr von ihm wissen. Sie sucht händeringend Mitarbeitende, um weiterhin von EU- Fördermitteln profitieren zu können. Als sie drei Männer aus Sri Lanka einstellt, gerät das Gleichgewicht des Dorfes aus dem Lot. Der gesammelte Frust der Gemeinschaft entlädt sich gegenüber der Bäckerei und den Neuankömmlingen. Unterschwellige, mit Ritualen und Religiosität begründete Ausbrüche von Rassismus und Fremdenhass dringen an die Oberfläche, als hätten sie nur auf eine Gelegenheit gewartet.

Eine bissige Allegorie über eine Randregion, in der sich die Menschen von der Welt vergessen fühlen.

base
Freitag, 3. November 2023, 11:15 Uhr
Abang Adik Jing Ong, Malaysia 2023, OV/d,f,e, 115’

Seit sie Waisen sind, leben die Brüder Abang und Adi im heutigen Malaysia in der Illegalität. Ihre Bindung ist untrennbar und doch könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Der etwas ältere und gehörlose Abang ist ein altruistischer Weltverbesserer, während Adi ein hemmungsloser Schlingel ist. Während Abang versucht, auf dem richtigen Weg zu bleiben, damit ihr Sozialarbeiter die dringend benötigten Dokumente besorgen kann, gerät Adi immer mehr in den fatalen Strudel des Einwandererschmuggels. Ein brutaler Unfall erschüttert das zerbrechliche Gleichgewicht der Beziehung zwischen den beiden und ihr Schicksal scheint besiegelt.

Das bemerkenswerte Debüt zeigt einen seltenen Einblick in das Leben auf den Strassen Malaysias und wurde mit dem Hauptpreis beim New York Asian Film Festival 2023 sowie dem Hauptpreis beim Far East Film Festival in Udine ausgezeichnet.

base
Freitag, 3. November 2023, 13:30 Uhr
Una Mujer – Eine Frau Regie: Jeanine Meerapfel, Argentinien 2021, DOC, OV/d, 104’

Dies ist die Geschichte von Marie-Louise Chatelaine, von der Kindheit über die Heirat bis hin zur Emigration: eine Saga des 20. Jahrhunderts, die uns von Frankreich nach Deutschland, Holland und schließlich nach Argentinien führt. Was bedeutet es für eine Frau, ihre Eltern zu verlieren und eine eigene Familie zu gründen, um dann am Ende der grossen Liebe allein in einem fremden Land zu sein? Was bedeutet es, von Land zu Land, von Sprache zu Sprache zu ziehen?

Ein intimes und eindringliches Porträt der eigenen Mutter der Regisseurin, ein filmischer Essay über Identität, eine Suche nach den Wunden des Exils und eine Reflexion über die Funktion von Erinnerung.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit der Regisseurin Jeanine Meerapfel, Moderation Mari Serrano.

base
Freitag, 3. November 2023, 16:30 Uhr
Focus «Wilhelm Tell in Manila» Eintritt frei
Der Förderverein WFTT feiert 33 Jahre Weltfilmtage

 

Der philippinische Schriftsteller Ramon Guillermo spricht mit der Schweizer Autorin und Übersetzerin Annette Hug über deren Roman Wilhelm Tell in Manila, in welchem sie das Leben des philippinischen Nationalhelden José Rizal schildert. Rizal übersetzte Ende des 19. Jahrhunderts Schillers Drama Wilhelm Tell in seine Muttersprache Tagalog. Er hoffte, das philippinische Volk möge sich wie Tell gegen die Kolonialherren erheben. Im Gespräch geht es um die Bedeutung von Übersetzungen und die Übertragbarkeit kultureller Werte. So ist Schillers berühmter Satz “Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern” gar nicht ins Tagalog zu übersetzen. Dieses und andere Beispiele werden diskutiert. (Moderation Thomas Krempke, Förderverein WFTT).

→ Im Anschluss findet der Apéro aus aller Welt statt.

base
Freitag, 3. November 2023, 19:15 Uhr
Lola Regie: Brillante Mendoza, Philippinen 2009, OV/d/f, 114’

Grossmutter Sepas Enkel wurde von einem Handy-Dieb getötet. Für Trauer und Wut bleibt ihr wenig Zeit, denn sie muss sich um das Begräbnis kümmern. Die alte Frau ist sogar bereit, ihre Rente zu verbürgen, um ihrem geliebten Grosskind ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen – und wenigstens ansatzweise Gerechtigkeit herzustellen.

Grossmutter Puring will ihren Enkel Mateo aus dem Gefängnis holen, auch wenn dieser eines sinnlosen Mordes angeklagt ist – des Mordes an Grossmutter Sepas Enkel. Die alte arme Frau kann aber das Geld für die Kaution nicht aufbringen, obwohl es ihr das Herz bricht, ihn hinter Gitter zu sehen. An der ersten Gerichtsanhörung stehen sich die beiden Grossmütter gegenüber. Beide sind sie alt, gebrechlich und arm. Jede ist entschlossen, alles für ihren Enkel zu tun. Der Ausgang des Falles hängt von der grossmütterlichen Liebe ab.

base
Freitag, 3. November 2023, 21:30 Uhr
Numb Regie: Amir Toodehroosta, Iran 2022, farsi/e,d,f 90’

Nach iranischem Recht sind alle Schulen streng nach Geschlecht getrennt. Einzige Ausnahme: die Kindergärten. Hier können Jungen und Mädchen zum ersten und letzten Mal frei gemeinsam lernen.

Als der kleine Roham jedoch anfängt, neugierige Fragen über Männer und Frauen zu stellen, beginnen die Grenzen zwischen kindlicher Freiheit und staatlicher Kontrolle zu verschwimmen und die Lektionen werden mit Propaganda gespickt.

Roham freundet sich mit Rana, einem introvertierten Mädchen aus seiner Klasse, an und entdeckt ein dunkles Geheimnis in ihrem Leben, welches seine unschuldige Welt erschüttert.

Der eindrucksvolle Film wurde mit dem Muhr Award – Best Film bei den Dubai Film Festival 2022 ausgezeichnet.

base
Freitag, 3. November 2023, 23:15 Uhr
Un Varon Regie: Fabian Hernandez, Kolumbien 2022, OV/e,d,f, 82’

Carlos lebt in einem Jugendheim im Zentrum von Bogotá, wo das Leben friedlicher ist als auf der Strasse.

Als er das Heim für die Feiertage verlässt, wird Carlos mit der Brutalität in seiner Nachbarschaft konfrontiert, in der das Gesetz des Stärkeren herrscht. Carlos bleibt nichts anderes übrig, als zu beweisen, dass er einer von ihnen sein kann, auch wenn ihm die Rolle des Alphamännchens zuwider ist. Denn die gesellschaftlichen Vorstellungen von Männlichkeit kollidieren mit seiner Sehnsucht nach Familie und einem Leben in Frieden.

Ein Dilemma auf Messers Schneide, das der Film anschaulich schildert.

! explizite Darstellung oder Erwähnung körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt.

base
Samstag, 4. November 2023, 09:20 Uhr
Smoke Sauna Sisterhood Regie: Anna Hints, Estland, Finnland, Island 2023, OV/d, 89’

Inmitten der Wälder im südwestlichen Teil Estlands befindet sich eine Rauchsauna. Dort treffen sich regelmässig Frauen verschiedenen Alters und sozialen Schichten zum Saunieren. Nebst den Hüllen fallen auch Tabus. Körper und Seele werden entblösst. In der schützenden, dunklen Sauna öffnen sich die Frauen und berichten von ihrer ersten Liebe, ihren Freundschaften und ihrer Lust, aber auch von sexuellen Übergriffen und Geburtsschmerzen.

Anna Hints’ intimer, wunderschön fotografierter Dokumentarfilm ist ein starkes Plädoyer für die heilende Wirkung weiblicher Solidarität und wurde als bester Dokumentarfilm am San Fransicso International Film Festival 2023 ausgezeichnet.