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Samstag, 6. November 2021, 10:50 Uhr
My Name is Baghdad
Caru Alves de Souza
Brasilien 2020
Ab 14+ Jahre

 

Baghdad, eine junge Skaterin aus São Paulo, sucht ihren Platz in der Gesellschaft. Einen Grossteil ihrer Freizeit verbringt sie mit den Freund*innen ihrer Mutter, eine zusammengeschweisste Bande vor allem Frauen mit starken, originellen und unangepassten Persönlichkeiten. Das Skateboarden ist eine grosse Leidenschaft von Baghdad, ein Sport, den sie vor allem mit ihren ausschliesslich männlichen Freunden teilt. Eine Begegnung mit einer Gruppe von Skaterinnen hilft ihr bei ihrer Suche.

Ein erstaunlicher und engagierter Film, der über Sexismus und Diskriminierung nachdenkt und gleichzeitig die Originalität und die Solidarität feiert.

Für Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

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Donnerstag, 4. November 2021, 21:00 Uhr
Flee
Vorpremiere
Jonas Poher Rasmussen
Dänemark/Frankreich/Schweden/ Norwegen 2021
DOC | Animationsfilm

 

Jonas Poher Rasmussen erzählt die außergewöhnliche wahre Geschichte eines Mannes namens Amin, der kurz davor ist, seinen Partner zu heiraten. Amin hütet seit über zwanzig Jahren ein Geheimnis, das das Leben, das er sich seit seiner Ankunft in Kopenhagen aufgebaut hat, zerstören könnte. Verfolgt von den Traumata seiner Vergangenheit beschliesst er, die dramatische Geschichte seiner Flucht von Afghanistan nach Dänemark zu erzählen.

Der Film, der zur Wahrung der Anonymität der Protagonist*innen hauptsächlich aus Animationen besteht, erzählt die tief berührende Geschichte eines jungen Mannes, der sich mit seiner traumatischen Vergangenheit auseinandersetzt, um sein wahres Selbst und die Bedeutung von Zuhause zu finden.

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Freitag, 5. November 2021, 09:30 Uhr
Réveil sur Mars
Dea Gjinovci
Schweiz/Frankreich 2020
DOC

 

Eine kleine Stadt in Schweden: Furkan, ein 10-jähriger Roma-Junge und seine Familie versuchen, fernab ihrer Heimat Kosovo, wo sie Opfer der Verfolgung wurden, wieder ein normales Leben aufzubauen. Der Asylantrag der Familie wurde zweimal nacheinander abgelehnt. Die Konsequenzen sind vernichtend: Ausgelöst durch das «Resignationssyndrom» liegen die beiden ältesten Töchter seit über drei Jahren im Koma.

Während die gesamte Zukunft der Familie in der Schwebe ist, träumt der kleine Junge davon, ein Raumschiff zu bauen und auf den Mars zu fliegen, um alles hinter sich zu lassen.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit der Regisseurin Dea Gjinovci, Moderation Thomas Krempke.

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Freitag, 5. November 2021, 12:15 Uhr
The Pink Cloud
Iuli Gerbase
Brasilien 2021

 

Eines Morgens ist sie da: Die mysteriöse rosa Wolke. Es heisst, sie sei tödlich, und so sind alle gezwungen, im Innern zu bleiben und nicht ins Freie zu treten. Auch Giovana und Yago, die sich auf einer Party getroffen und auf einen One Night Stand zusammengefunden hatten, müssen sich unerwartet aneinander gewöhnen. Gemeinsam warten sie darauf, dass die Wolke verschwindet, aber es scheint, als würde sie das nicht. Giovana und Yago kommunizieren mit ihren Freunden und Verwandten übers Internet und erhalten Nahrung am Fenster durch ein von der Regierung installiertes Liefersystem.

Als rein fiktives soziales Gedankenexperiment noch vor der Pandemie produziert, erscheint der Film aus heutiger Sicht gar nicht mehr so absurd. Ein faszinierendes Drama, das eindrücklich zeigt: Wie man mit einer Krise umgeht, entscheidet sich zu einem grossen Teil im Kopf.

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Freitag, 5. November 2021, 14:25 Uhr
Luzzu
Vorpremiere
Alex Camilleri
Malta 2021

 

Jesmark, ein junger Fischer auf der Insel Malta, hat in seinem hölzernen Luzzu-Boot ein Leck entdeckt. Er kommt eh kaum durch und sieht seinen Lebensunterhalt und die von ihm fortgeführte Familientradition gefährdet, auch wegen des stetig sinkenden Fangs, einer rücksichtslosen Fischereiindustrie und einem kaputten Ökosystem. In seiner Verzweiflung steigt er in die illegale Schwarzmarktfischerei ein, um so für seine Frau und ihren neugeborenen Sohn zu sorgen, der krank ist.

Selten erlebt man die Situation eines traditionsreichen Berufs im Mittelmeer so hautnah und in allen Facetten. Der Film ist dem Realismus verpflichtet, authentisch und glaubwürdig. Er zeigt in realer Umgebung ein dringliches Thema und erzählt von Menschen, die nichts Anderes verkörpern als sich selbst.

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Freitag, 5. November 2021, 16:25 Uhr
Gaza mon amour
Tarzan und Arab Nasser
Palästina 2020
Ab 12 Jahre

 

Der 60-jährige Junggeselle Issa führt ein ruhiges, einsames Leben als einfacher Fischer im Hafen von Gaza. Heimlich ist er in die Witwe Siham verliebt, die er täglich an ihrem Marktstand beobachtet, wo sie als Schneiderin arbeitet. Sein Liebeswerben verläuft allerdings so versteckt und langsam, dass sich kaum Fortschritt einstellt. Als ihm eines Tages ein ungewöhnlicher Fang ins Netz geht, ist es mit dem ruhigen Leben jedoch vorbei. Issa muss einen Gang zulegen, um sich aus den Fängen der Behörden zu befreien und gleichzeitig endlich sein Liebesleben in den Griff zu bekommen.

Ein berührender und sympathischer Film, der die gesellschaftspolitischen Themen des Gazastreifens zeigt: das wirtschaftliche Elend, Bombenangriffe, Angst und Unsicherheit.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

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Freitag, 5. November 2021, 18:20 Uhr
Focus mit Therese Frösch

Therese Frösch, Präsidentin der schweizerischen Entwicklungsorganisation Helvetas, führt dieses Jahr durch den Focus. Soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit unter weltweit wachsender Ungleichheit sind Kernanliegen der engagierten Netzwerkerin, die sich früh in sozialen, feministischen und ökologischen Bewegungen engagierte.

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Freitag, 5. November 2021, 19:40 Uhr
Night of the kings
Philippe Lacôte
Frankreich/Elfenbeinküste 2020

 

Abidjan, die grösste Stadt der Elfenbeinküste. Der Strassenjunge Zama wird ins MACA (Maison d’arrêt et de Correction d’Abidjan) gesteckt, ein Gefängnis mitten im Wald, das von den Insassen regiert wird. Als Neuankömmling muss er, so will es die Tradition des «Roman», eine ganze Nacht lang Geschichten erzählen. Aber was soll er erzählen?

Zamas Figur ist der persischen Geschichte aus Tausendundeiner Nacht entlehnt. Wie Scheherazade muss er die ganze Nacht hindurch Erzählungen vortragen, um am nächsten Morgen nicht getötet zu werden. Das Geschichtenerzählen ist gleichzeitig als eine Hommage an die Tradition des Griots zu verstehen, der in Teilen Westafrikas als berufsmässiger Sänger, Dichter und Instrumentalist epische Texte vorträgt. Eine politische Fabel von shakespearescher Schönheit.

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Freitag, 5. November 2021, 21:40 Uhr
Silêncio: Voces de Lisboa
Norient Film Festival präsentiert
Judith Kalmar, Celine Coste Carlice
Portugal/Ungarn 2020
DOC

 

Die Stadtbewohnerin Céline, die seit 20 Jahren in Portugal lebt, führt uns zu Ivone Días und Marta Miranda, zwei Musikerinnen aus unterschiedlichen Generationen. Beide kämpfen für das Überleben ihrer Kunst und ihrer Gemeinschaften. Die verbindende Sprache dabei ist Fado, ein traditioneller Musikstil, der vom alltäglichen Kampf des Lebens erzählt.

Der Film fängt mit der traditionellen Musik des Fado und den Auswirkungen der Gentrifizierung einen Moment der Transformation in Lissabon ein.

André Santos, der in der Stadt geboren und aufgewachsen ist, findet die Nuancen – Traurigkeit, Verlust, Nostalgie, Hoffnung und neue Energie – in allem.

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Samstag, 6. November 2021, 09:00 Uhr
The Tower
Mats Grorud
Norwegen 2018
Animationsfilm, ab 16 Jahre

 

Beirut, Libanon – heute: Wardi ist ein 11-jähriges, palästinensisches Mädchen und lebt mit ihrer Familie hier in dem Flüchtlingslager, in dem sie auch geboren wurde. Ihr geliebter Urgroßvater Sidi war einer der ersten Menschen, die sich nach ihrer Vertreibung aus der Heimat 1948 in diesem Camp angesiedelt haben. An dem Tag, an dem Sidi Wardi den Schlüssel zu seinem alten Haus in Galilea übergibt, befürchtet sie, dass er jegliche Hoffnung, wieder nach Hause zurückzukehren, aufgegeben hat. Als sie sich im Camp auf die Suche nach Sidis verlorener Hoffnung macht, sammelt sie die Zeugnisse ihrer Familie über Generationen zusammen.

Für Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

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Samstag, 6. November 2021, 13:00 Uhr
Anima
Jinlin Cao
China 2020

 

Nachdem der junge Tutu einen Bären tötet, um das Leben seines kleinen Bruders zu retten, gilt er als Ausgestossener, da Bären dem Lonki-Stamm heilig sind. Jahre später kämpfen Tutu und Linzi ums Überleben und arbeiten als Holzfäller in der Nähe des Waldes, in dem sie aufgewachsen sind.

Als sie sich beide in dieselbe Frau verlieben, treibt das die Brüder auseinander. Während sich Linzi immer mehr mit Natur und Wald verbindet, wählt Tutu einen anderen Weg. Durch ihre Geschichte erleben wir die tiefe Verbindung aller Lebewesen und werden Zeuge der mysteriösen Vergeltung, die die Natur den Menschen zufügt, die sie verwundet haben.

Der Film gibt uns die Gelegenheit, über unsere Beziehung zu Mutter Erde nachzudenken.

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Samstag, 6. November 2021, 15:30 Uhr
Piedra sola
Premiere
Alejandro T. Tarraf
Argentinien 2020

 

Seinen ersten Spielfilm siedelt Alejandro Telémaco Tarraf an der Schnittstelle zwischen Fiktion, Dokumentation und Ethnographie an. Piedra Sola porträtiert eine Familie von Lamazüchtenden tief im argentinischen Hochland in einer kleinen Gemeinde auf 4000 Metern über Meer. Der einheimische Lamahirte verfolgt die Spuren eines unsichtbaren Pumas, der sein Vieh tötet.

Durch seine Suche offenbart sich ein mystischer Austausch zwischen ihm, seinen Vorfahren und der sich ändernden Form des Pumas.

Ein Film, in dem die Beziehung von Mensch und Natur in einer fast mystischen Erfahrung gipfelt.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit dem Regisseur Alejandro T. Tarraf, Moderation Mari Serrano.

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Samstag, 6. November 2021, 18:15 Uhr
Josée
Kim Jong-Kwan
Südkorea 2020

 

In der feinsinnigen Adaptation von «Josee, the Tiger and the Fish », einem in Korea äusserst populären japanischen Liebesfilm, erinnert sich ein junger Mann an seine Beziehung mit einer jungen Frau im Rollstuhl. Josée lebt in einer eigenen Welt, voller Fantasie, weit weg von den üblichen Routinen. Sie wohnt bei ihrer Grossmutter, ist meist zuhause und erlebt die Welt durch Bücher.

Young-seok dagegen führt ein normales Leben wie viele andere, besucht Kurse an seiner Universität, macht einen Teilzeitjob und bereitet sich auf eine Vollzeitbeschäftigung vor. Er verfällt dem ungewohnten, aber unverwechselbaren Charme von Josée, widmet sich ganz ihr und ihrer Liebe. Josée erlebt durch Young-seok zum ersten Mal Liebesgefühle, was sie tief berührt und verändert.

Bei dieser melodramatischen Geschichte bleibt kein Auge trocken!

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Samstag, 6. November 2021, 20:45 Uhr
Dear Future Children
Vorpremiere
Franz Böhm
Deutschland/Österreich/UK 2021
DOC

 

Drei Länder, drei Konflikte, drei Frauen und ein ziemlich ähnliches Schicksal: Tränengas und Gummigeschosse, Wasserwerfer und tödliche Dürre, Regierungen, die nicht zuhören wollen und eine junge Generation, die zu Recht wütend ist. Doch sie haben nicht vor aufzugeben: weder Hilda, die in Uganda für die Zukunft unserer Umwelt kämpft, noch Rayen, die in Chile für soziale Gerechtigkeit protestiert oder Pepper, die sich in Hongkong für den Fortbestand der Demokratie einsetzt.

Der Film offenbart die tatsächlichen Hürden, Veränderung zu schaffen, selbst wenn Millionen Menschen
aufbegehren und eine gesamte Generation sich den Gegnern ihrer Zukunft entgegenstellt. Denn die drei Frauen kämpfen trotz aller Widrigkeiten weiter. Für ihre und unsere zukünftigen Kinder.

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Samstag, 6. November 2021, 22:45 Uhr
Panoptic
Norient Film Festival präsentiert
Rana Eid
Libanon/UAE 2017

 

Panoptic ist der Brief einer Tochter an ihren verstorbenen Vater und der Versuch, sich mit der turbulenten Vergangenheit des Landes auszusöhnen.

Der Film gräbt sich in den Untergrund Beiruts, um die Schizophrenie des Libanon zu untersuchen: einer Nation, die nach Modernität strebt während sie ironischer Weise die Untugenden ignoriert, die die Modernität verhindern.

Während die libanesische Bevölkerung sich entschieden hat, vor diesen Untugenden die Augen zu verschließen, untersucht Rana Eid, eine einfache Staatsbürgerin, die Paradoxa ihrer Gesellschaft anhand von Tönen, ikonischen Monumenten und geheimen Verstecken.

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Sonntag, 7. November 2021, 09:00 Uhr
This is not a Burial, it’s a Resurrection
Lemohang Jeremiah Mosese
Lesotho 2019

 

In Nazareth in der malerischen Berglandschaft Lesothos erfahren die Leute, dass ein Stausee entstehen soll und alle umsiedeln müssen. Die Einzige, die sich vehement dagegen wehrt, ist die alte Witwe Mantoa, die mit ihrem Leben abgeschlossen hat und sich eigentlich den Tod herbeisehnt. Aber: Sie will wie ihre Vorfahren in dieser Erde begraben werden und beschwört die althergebrachten Werte der Basotho. Sie gewinnt dadurch neue Lebenskraft und entfacht den kollektiven Geist des Widerstands in der Dorfgemeinde.

Der Titel des Filmes «This is not a burial, it’s a resurrection» beschreibt die Wiedergeburt der alten Mantoa und ihren Willen zur Selbstbestimmung.

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Sonntag, 7. November 2021, 11:30 Uhr
True Mothers
Vorpremiere
Naomi Kawase
Japan 2020

 

Nachdem sie lange und erfolglos versucht hatte, schwanger zu werden, entschließen sich Satoko und ihr Mann dazu, einen kleinen Jungen zu adoptieren. Einige Jahre später wird ihr ruhiges Leben von einem Anruf erschüttert — am Telefon ist Hikari, die biologische Mutter des Jungen. Satoko entscheidet sich dazu, Hikari zu treffen.

Die Filmemacherin Naomi Kawase hat schon immer ein feines Gespür für Familiendramen bewiesen. Es stellt sich die Frage nach der Definition von Mutterschaft. Welche Frau kann für sich in Anspruch nehmen, mehr Mutter zu sein als die andere?

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Sonntag, 7. November 2021, 14:20 Uhr
Nachbarn
Mano Khalil
Schweiz 2021

 

In einem syrischen Grenzdorf in den frühen 1980er-Jahren erlebt der kleine Sero sein erstes Schuljahr in einer arabischen Schule und muss zusehen, wie seine kleine heile Welt durch einen absurden Nationalismus radikal verändert wird und die Erwachsenen um ihn herum immer mehr von nationalistischer Willkür und Gewalt erdrückt werden. Ein neuer Lehrer ist angereist, um aus den kurdischen Kindern stramme panarabische Genossen zu machen.

Mit feinem Gespür für Humor und Satire zeichnet der Regisseur Mano Khalil das Bild einer Kindheit, die unter der Assad-Diktatur auch leichte Momente findet. Der Film ist inspiriert von seinen persönlichen Kindheitserlebnissen und spannt die berührende Erzählung bis in die syrische Tragödie der Gegenwart.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit dem Regisseur Mano Khalil, Moderation Daniel von Aarburg.

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Sonntag, 7. November 2021, 18:00 Uhr
That Girl
VORPREMIERE
Cornelia Gantner
Schweiz 2020

 

Wer träumt nicht davon, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und nebenbei noch die Welt zu verändern? Die junge Sambierin Gladys lebt nach einem klaren Grundsatz: Stehe für das ein, was du für richtig hältst. Aus dieser Lebenseinstellung heraus ist das ambitionierte Projekt entstanden, mit ihrem Schweizer Ehemann eine Farm sowie eine Schule in Chewe, einem Dorf in Sambia, aufzubauen.

Doch ihre Vision landet bald auf dem harten Boden der Realität. Die Hürden scheinen unüberwindbar, das Paar riskiert, alles zu verlieren. Kann Gladys Familie und Arbeit unter einen Hut bringen? Und wie hoch ist der Preis für die Verwirklichung ihrer Träume?

Die Geschichte von Gladys ermutigt alle Frauen, ihre Träume zu leben und die Frauen zu sein, die sie immer sein wollten – sei dies in Sambia oder in Zürich.

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Sonntag, 7. November 2021, 20:00 Uhr
Kuessipan
Myriam Verreault
Kanada 2019
Ab 14 Jahre

 

Eine Liebeserklärung an Québecs Innu-Community: In ihrer Adaption des gleichnamigen Romans von Naomi Fontaine erzählt Myriam Verreault auf humorvolle und berührende Weise vom Erwachsenwerden zwischen Tradition und Moderne. Mikuan und Shaniss wachsen zusammen in einer Innu-Gemeinde in Québec auf. Die beiden Frauen sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen und haben geschworen, immer füreinander da zu sein. Doch mit der Pubertät kommen die Probleme und eine erste Liebe. Mikuan möchte sich von den Fesseln ihrer Herkunft befreien und träumt von einem Leben ausserhalb des Reservats – von Bildung und ihrem Freund, während Shaniss streng an der Innu-Tradition festhält. Ein Riss geht durch die Freundschaft und durch die Beziehung Mikuans zu ihrer Familie.

Für Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

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Dienstag, 2. November 2021, 13:30 Uhr
Le collier perdu – Tawk al hamama al mafkoud
Nacer Khemir
Tunesien 1991, restaurierte Fassung

 

Mit traumhaft schönen Bildern und im Erzählstil von 1001 Nacht beschwört der orientalische Märchenerzähler Nacer Khemir die Blütezeit der andalusisch-arabischen Hochkultur. An das weltberühmte mittelalterliche Buch « Das Halsband der Taube – von der Liebe und den Liebenden» erinnernd, schildert der Tunesier die Geschichte des angehenden Kalligrafen über die kontrastreichen Facetten der Liebe, für die allein die arabische Sprache sechzig Begriffe kennt. Der Film nimmt uns mit in eine Zeit, in der Dschinns (Geister) und Visionen noch real waren. In seiner Welt entdecken wir das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen, Religionen und Lebensformen.

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Dienstag, 2. November 2021, 15:30 Uhr
Sin señas particulares
Fernanda Valadez
Mexiko 2020

 

Der mexikanische Teenager Jesús bricht auf in Richtung US-amerikanischer Grenze, nach deren riskanter Überquerung er sich ein besseres Leben verspricht. Aber auch nach Wochen fehlt jegliches Lebenszeichen von Jesús. Seine Mutter Magdalena ist fest überzeugt, dass er noch lebt und macht sich alleine auf die gefährliche Suche nach ihm. Unterwegs begegnet sie vielen, die ihr Schicksal teilen. Denn was mit ihrem Teenager passiert ist, ist kein Einzelfall. Mit ihrem beeindruckenden Spielfilmdebüt beweist die Mexikanerin Fernanda Valadez ihr Gespür für ein visuell starkes, emotionales und spannendes Erzählen. Ein gesellschaftlich relevanter Film, der uns packt und bis zum Schluss nicht mehr loslässt.

! explizite Darstellung oder Erwähnung körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt.

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Dienstag, 2. November 2021, 17:45 Uhr
Das einzige was wir haben, ist unsere Stimme
Heidi Schmid, Christian Labhart
Schweiz 2021
DOC

 

Eine dunkle Bühne – in der Mitte ein Lichtkegel. Dort sitzen zehn Tibeter*innen und fünf Schweizer*innen. Sie alle kämpfen gegen die unmenschliche Situation der tibetischen Sans Papiers in der Schweiz. Die einen als direkt Betroffene, die anderen als Pat*innen. Sie beginnen zu erzählen: von Heimweh, Verhaftung, Gefängnis, beschreiben Asylunterkünfte unter der Erde und Absurditäten eines Lebens ohne Papiere, schildern Schikanen, abgelehnte Gesuche und lassen uns teilhaben an ihren Ängsten, ihrer Wut und Ohnmacht und an ihren Träumen und Hoffnungen. Und dennoch – die Hoffnung stirbt zuletzt.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit Dieter Gubler und einer anonym bleibenden Protagonistin des Films, Moderation Susanne Gross.

 

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Dienstag, 2. November 2021, 19:15 Uhr
Let’s Talk about Mountains
Gian Suhner
Schweiz 2020
DOC

 

Was haben Nordkorea und die Schweiz gemeinsam? Die Berge. Der Bündner Regisseur Gian Suhner reiste mit einem Filmteam mehrmals nach Nordkorea, besuchte Schulklassen und Kunstateliers, das grösste Skiresort des Landes und begleitete Wandergruppen auf Nordkoreanische Gipfel. Vierzig Gespräche geben Menschen eine Stimme, die hinter dem politischen System und unseren Bildern davon zu verschwinden drohen. Es sind spontane, aber auch arrangierte Begegnungen – ebenso berührend wie herausfordernd in der Frage, was das Gezeigte bedeutet, wenn wir mehr verstehen wollen als das, was wir sehen.

Eine Zusammenarbeit mit dem Alpinen Museum der Schweiz, Bern.

→ Im Anschluss Gespräch mit Regisseur Gian Suhner, Moderation Chasper Pult.

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Dienstag, 2. November 2021, 21:15 Uhr
Hive
Blerta Basholli
Kosovo 2021

 

Farhije hat keine Neuigkeiten von ihrem Mann, der wie so viele andere während des Kosovo-Krieg verschwunden ist. Sie kümmert sich alleine um ihre beiden Kinder und ihren kranken Schwiegervater. Um ihre Familie zu versorgen, gründet Farhije ein kleines Unternehmen und beginnt zusammen mit anderen Frauen aus dem Dorf die Gemüsepaste Ajvar zu produzieren. Doch ihr Ehrgeiz und ihr Wunsch nach Autonomie werden in ihrem traditionellen Umfeld nicht gern gesehen, ihre Arbeit wird sogar sabotiert. Hartnäckig, energisch und freiheitsliebend kämpft Farhije unerbittlich gegen die Vorurteile ihrer Gemeinschaft. Sie will ihren Kindern und den Frauen in ihrem Dorf eine Zukunft ermöglichen, während sie noch immer dem Mann nachtrauert, den sie geliebt hat. Der auf einer wahren Geschichte beruhende Film, prämiert mit drei Preisen am Sundance Film Festival 2021, markiert den internationalen Durchbruch der jungen kosovarischen Filmemacherin.

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Mittwoch, 3. November 2021, 13:30 Uhr
Binti – es gibt mich
Frederice Migom
Belgien 2019
Ab 9 Jahre

 

Bunt, kreativ und pfiffig: So wie Binti sind auch ihre Videos, die sie auf ihrem Youtube-Channel postet. Die Zwölfjährige träumt davon, eine berühmte Vloggerin zu werden. Doch obwohl Binti jede Menge Follower hat – offiziell, auf dem Papier, existiert sie nicht. Denn Binti und ihr Vater Jovial stammen aus dem Kongo und leben zwar seit Jahren in Belgien, aber eben ohne Aufenthaltsgenehmigung. Auf der Flucht vor der Polizei bringt ein Zufall Binti mit dem schüchternen Elias zusammen, der mit seiner Mutter am Rande eines Waldstücks lebt. Während die Kinder die Rettung der vom Aussterben bedrohten Okapis zu ihrer Mission machen, entspinnen sich zwischen ihren Eltern zarte Bande.

Ein Film voller Farbe, Humor, Freundschaft und Liebe, der zeigt, dass alle Kinder Träume haben dürfen.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

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Mittwoch, 3. November 2021, 15:30 Uhr
Captains of Zaatari
Vorpremiere
Ali El Arabi
Ägypten 2021
DOC
Ab 12 Jahre

 

Die syrischen Flüchtlinge Fawzi und Mahmoud leben im grössten jordanischen Flüchtlingslager Zaatari. Gefangen in dieser riesigen Zeltstadt, sehen sie den Fussball als Ausweg in eine bessere Zukunft. Manchmal kommt eine Delegation aus Katar in das Lager, um neue Talente zu scouten. Die beiden unzertrennlichen Freunde haben gute Chancen, es auf die Akademie Aspire für Nachwuchstalente zu schaffen.

Ein ebenso eindrücklicher wie hoffnungsvoller Film mit der wichtigen Botschaft: «Wir brauchen kein Mitleid, wir brauchen Chancen».

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis.

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Mittwoch, 3. November 2021, 17:15 Uhr
Das Fieber
Katharina Weingartner
Österreich 2019
DOC

 

Malaria hat mehr Menschen getötet, als alle Krankheiten und Kriege dieser Erde zusammen. Covid-19 brachte die Welt zum Stillstand, aber der älteste Parasit der Menschheit wütet unbeachtet weiter: Als Folge des globalen Lockdowns wird er dieses Jahr eine Million Menschen in Afrika töten – doppelt so viele wie sonst. Was wäre aber, wenn eine lokale Heilpflanze täglich unzählige Menschenleben retten könnte? Der Widerstand ist bezeichnend: Pharmakonzerne fürchten um ihre Profite, nicht einmal die WHO setzt sich für lokale Lösungen ein.

Der Dokumentarfilm verweigert den immer gleichen Blick auf afrikanisches Leid und begleitet Protagonist*innen, die auf Selbstbestimmung insistieren und unermüdlich daran arbeiten, die Heilpflanze Artemisia annua anzubauen und zu verbreiten.

Dieser Film wird vom Claro Laden Thusis gesponsort.

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Mittwoch, 3. November 2021, 19:30 Uhr
Ostrov – Lost Island
Vorpremiere
Svetlana Rodina, Laurent Stoop
Schweiz 2021
DOC

 

Auf der Insel Ostrov im Kaspischen Meer überleben die Bewohner*innen, seit dem Zerfall der Sowjetunion vom russischen Staat alleine gelassen, durch illegalen Fischfang. Früher lebten dreitausend Menschen auf der Insel. Heute sind es noch etwa fünfzig. Auf der Insel gibt es weder Gas noch Strom, keine legalen Arbeitsplätze, keine Ärzte oder Polizisten. Jedes Mal, wenn Iwan aufs Meer hinausfährt, riskiert er dabei sein Leben und seine Freiheit. Iwan glaubt an die Grossmacht Russland und daran, dass Putin eines Tages ihr Elend sehen und ihnen helfen wird. Seine Frau Anna hat in der Stadt studiert und gelebt, sich aber in Iwan verliebt und das harte Leben auf der Insel gewählt. Die Kinder Anton und Alina sollen irgendwo anders eine bessere Zukunft haben. Doch Anton fährt bereits mit seinem Cousin Roman aufs Meer hinaus.

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Mittwoch, 3. November 2021, 21:30 Uhr
The Man Who Sold His Skin
Kaouther Ben Hania
Tunesien 2020

 

Sam ist ein ebenso sensibler wie impulsiver junger Mann, der aus Syrien in den Libanon geflohen ist und zu seiner Geliebten Abeer nach Brüssel reisen möchte. Nur wie? Der renommierte Künstler Jeffrey Godefroy will ihm helfen, indem er ein lebendes Kunstwerk aus Sam macht und ihm das begehrte Schengen-Visum auf den Rücken tätowiert. Diese Entscheidung verändert Sams Körper statusmässig vom Flüchtling zum Kunstobjekt. Nun steht Sam die Welt offen und die Kunstwelt liegt ihm zu Füssen. Doch Freiheit hat ihren Preis.

Kaouther Ben Hania brilliert einmal mehr mit ihrem scharfsinnigen und schonungslosen Blick auf unsere Gegenwart. Man könnte sagen: Zynischer lässt sich die Gegenwart nicht zuspitzen, aber die Tunesierin hat diese nicht erfunden. Es gibt den realen Fall, der dem Film vom Mann, der seine Haut verkauft, zugrunde liegt.

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Donnerstag, 4. November 2021, 09:30 Uhr
Sapelo
Nick Brandestini
Schweiz 2020
DOC

 

Auf der Insel Sapelo an der Atlantikküste der USA wachsen die zwei Brüder JerMarkest und Johnathan in der letzten verbliebenen Enklave der Saltwater Geechee auf. Ihre größte Freude ist es, die Insel zu erkunden, wie es ihre Adoptivmutter Cornelia Walker Bailey als Kind getan hatte.

Als Geschichtenerzählerin und Matriarchin von Sapelo liegt ihr sehr viel daran, diese einzigartige Gemeinde, die ihre Vorfahren aufgebaut haben, so weit wie möglich zu erhalten.

Cornelia bemüht sich, ihre Söhne durch die Jugend zu führen, aber ihre Bindung wird auf die Probe gestellt, als die beiden beginnen, sich der weiten Welt zu stellen.

Regisseur Nick Brandestini vermittelt einen prägnanten Eindruck davon, wie schwierig es ist, in unruhigen Zeiten einen Hort des Friedens zu bewahren.

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Donnerstag, 4. November 2021, 11:30 Uhr
Quo Vadis, Aida?
Jasmila Žbanić
Bosnien und Herzegowina 2020

 

Bosnien, 11. Juli 1995. Aida ist Übersetzerin für die Vereinten Nationen in Srebrenica. Als die serbische Armee die Stadt belagert, gehört ihre Familie zu den Tausenden von Zivilisten, die in einem UN-Lager Schutz suchen. Inmitten der Verhandlungen steht Aida, die übersetzt und somit Zugang zu entscheidenden Informationen erhält. Sie weiss viel. Zu viel um hinsichtlich der Situation gleichgültig zu bleiben.Nominiert für den Oscar als Bester Internationaler Film, zeigt «Quo Vadis, Aida?» auf erschütternde Weise den unglaublichen Mut einer Frau, ihre Familie zu retten.

Regisseurin Jasmila Žbanić schöpft eine grossartige Hommage an alle Konfliktüberlebenden, in der Liebe und Resilienz auf eine bessere Zukunft hoffen lassen.

! explizite Darstellung oder Erwähnung körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt.

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Donnerstag, 4. November 2021, 13:45 Uhr
Yalda
Massoud Bakhshi
Frankreich/Deutschland/Schweiz/Luxemburg/Iran 2019

 

Yalda-Nacht im Iran, die Feier der Wintersonnenwende, die längste Nacht des Jahres: Maryam, 22, hat ihren Mann Nasser, 65, unter unklaren Umständen getötet und wird zum Tode verurteilt. In einer populären Reality-Show erhält Maryam die Möglichkeit, um die Vergebung von Nasars Tochter Mona zu kämpfen und der Todesstrafe zu entgehen. Aber die Vergebung erweist sich als schwierig. Zu schwer wiegen die Ereignisse, die hinter Maryam liegen.

Was wie blühende Fantasie klingt, ist von wahren Ereignissen inspiriert. Regisseur und Drehbuchautor Massoud Bakhshi macht daraus ein intensives Kammerspiel, das hinter die Kulissen der tief verwurzelten patriarchalischen Strukturen der iranischen Gesellschaft blickt, welche sich auch im indviduellen Schicksal der jungen Frauen spiegelt.

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Donnerstag, 4. November 2021, 15:45 Uhr
Samos – The Faces of our Border
Shams Abou El Enein
Schweiz 2020
DOC | Animationsfilm

 

An der Grenze des Schengen-Raums werden Tausende von Flüchtlingen durch internationale Gesetze und Konventionen in unmenschliche Lager genötigt. Eines davon ist der «Hotspot» auf der griechischen Insel Samos: 6000 Menschen in einem Lager mit einer Infrastruktur für 600.

Die Geschichten der Menschen hier geben einen menschlichen Einblick in das Theater der europäischen Politik, das diese griechische Tragödie nach sich zieht. Ihre Stimmen werden zum Chor des Films, eine disharmonische Hymne und ein wenig schmeichelhaftes Porträt der europäischen Willkommenheissung der Welt.

! explizite Darstellung oder Erwähnung körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt

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Donnerstag, 4. November 2021, 17:45 Uhr
Das neue Evangelium
Milo Rau
Schweiz/Deutschland/Italien 2020
DOC | FICTION

 

Was würde Jesus im 21. Jahrhundert predigen? Wer wären seine Apostel? Der Schweizer Regisseur Milo Rau kehrt in der süditalienischen Stadt Matera zu den Ursprüngen des Evangeliums zurück und inszeniert es als Passionsspiel einer Gesellschaft, die geprägt ist von Unrecht und Ungleichheit. Entstanden ist eine Verschmelzung von Dokumentarfilm, Spielfilm und politischer Aktionskunst.

Gemeinsam mit dem Politaktivisten Yvan Sagnet schafft er einen hochpolitischen Jesus-Film, in dem biblische Erzählung und verzweifelte Revolte ineinanderfliessen. Der Film ist ein Manifest der Solidarität der Ärmsten, ein filmischer Aufstand für eine gerechtere, menschlichere Welt.

→ Im Anschluss Filmgespräch mit dem Regisseur Milo Rau, Moderation Ariela Sarbacher.