Der tunesische Mittzwanziger Hedi steht komplett unter den Fittichen seiner Mutter Baya. Sie verwaltet sein Geld. Sie hat ihm den Job als Verkäufer bei einer Peugeot-Garage vermittelt. Und sie ist auch die treibende Kraft hinter der bevorstehenden Hochzeit mit Khedija. Ein ansehnliche und nette Braut, gewiss, aber bis auf ein paar heimliche Treffen in Hedis Auto kennen sich die Brautleute eigentlich gar nicht. Hedi lässt das bisher alles über sich ergehen.
Bis er von seinem Chef in die Küstenstadt Mahdia geschickt wird, um neue Kundenstämme zu generieren. Leidenschaftslos und ohne viel Geschick versucht Hedi Autos an den Mann zu bringen. Viel lieber zeichnet er Comics – seine wahre Passion. Und bald schon liegt er nur noch am Strand, anstatt zu arbeiten. Dort wirft er ein Auge auf die Touristen-Animateurin Rim – einen Freigeist auf dem beruflichen Sprung nach Europa. Die beiden beginnen eine Affäre. Dabei zeigt das Muttersöhnchen Hedi erstmals in seinem Leben so etwas wie Eigensinn. Wird er sich gegen seine Mutter auflehnen können und Rym von seiner Braut erzählen?
Das einfühlsame Spielfilmdebüt von Pepa San Martín beruht auf wahren Ereignissen und betrachtet alles aus der Perspektive der 13-jährigen Sara. Auf den ersten Blick sieht der Alltag in Saras Familie ganz normal aus: Schule, Aufgaben, Knatsch mit der Schwester, Herzklopfen bei einem der Jungs in der Klasse, Hänseleien, gemeinsames Essen am Familientisch. Sara ist 12, bald kann sie ihren 13. Geburtstag feiern und freut sich schon auf ihr Fest. Eigentlich möchte sie das ganz normal zu Hause feiern, doch in der Schule hört sie ab und an Fragen, die sie verunsichern. Denn Saras Mutter hat den Vater ihrer beiden Töchter verlassen und lebt mit ihnen und einer Frau zusammen. Für Sara und ihre jüngere Schwester Catalina die selbstverständlichste Sache der Welt, fürs Umfeld nicht immer. Und gerade jetzt wieder nicht, wenn es um die Einladungen geht und darum, wer denn alles an die Geburtstagsparty kommen soll und auch kommen darf.
Zusammen mit dem siebenjährigen Sohn Mehmet Ali, dem aufgewecktesten seiner sieben Kinder, tritt das türkische Ehepaar Haydar und Meryem in einem kleinen Dorf im Südost der Türkei die „Reise der Hoffnung“ an, die sie aus der armen Heimat in die reiche Schweiz führen soll. Die Familie hat Hab und Gut verkauft, um die Reise finanzieren zu können. Zunächst reisen die drei nach Istanbul, wo sie von einem Vermittler als blinde Passagiere auf ein Containerschiff nach Neapel verfrachtet werden. Dort verspricht Ihnen der Schweizer Lastwagenfahrer Ramser den direkten Transport ins vermeintliche Paradies. Der Versuch scheitert an der Zollkontrolle in Chiasso. In Mailand gerät die Familie in die Hände von Schleppern, die sie mit einer Gruppe von weiteren Asylanten in die Berge fahren. Trotz unsicherer Wetterlage schickt man die Flüchtlinge ohne ortskundige Begleitung auf ihren gefährlichen, illegalen Weg in die Schweiz. Ihre Reise der Hoffnung wird zum Kampf ums nackte Überleben.
Restaurierte Version
Eine Veranstaltung der Gastorganisation „Verein Hilfe für Asylsuchende“
Filmgespräch mit Denise Graf von Amnesty International, Moderation Gusti Ott
Anschliessend Apéro im Kirchgemeindesaal der evangelischen Kirchgemeinde
Mira, eine junge Berner Fotografin mit kurdischen Wurzeln, erfährt überraschend, dass ihr totgeglaubter Vater doch lebt. Jahrelang glaubte Mira, dass ihr Vater im Kampf gegen das Saddam-Regime als Held gestorben sei, doch neu gefundene Briefe beweisen das Gegenteil. Desillusioniert von dieser neuen Erkenntnis, macht sich Mira auf die Suche nach ihrem Vater und reist ins irakische Kurdistan. Da die Schweizerin weder die kurdische Sprache beherrscht, noch die Kultur und Sitten der Region kennt, droht ihre Suche bereits früh zu scheitern. Doch wie aus dem Nichts kommt ihr Ramo, ein charmanter deutschsprachiger Kurde, zu Hilfe. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach Miras verschollenem Vater und kommen sich in der träumerischen Landschaft näher. Wie sich mit der Zeit herausstellt, ist Ramo allerdings nicht der noble Helfer, sondern verfolgt seine eigenen Ziele. Er will Miras Vater nämlich genauso finden wie sie, allerdings aus anderen Gründen.
Rasant wachsende Mega-Citys und eine Wirtschaft, die sogleich kopiert, was irgendwo auf der Welt entwickelt wird – solche Eindrücke prägen die im Westen gängigen Bilder von China. Jürg Neuenschwander zeigt, was diese meist verdecken: Optimistische, neugierige, witzige, warmherzige, ehrgeizige Menschen. Neuenschwander, der sechs Jahre in Shanghai gelebt hat, wirft in «The Chinese Recipe» einen fundierten und ebenso spannenden wie unterhaltsamen Blick hinter die Kulissen. Er zeigt dies am Beispiel von drei Geschichten, die in China neugierig, kompetent, voll sympathischer Ambitionen und Schlitzohrigkeit leben und wirtschaften: Der Ingenieur Xiaohui Zhou baut Stereoanlagen "besser als das Original". Die Baupläne findet er im Internet, die Highend-Komponenten auf Abfalldeponien, die Kunden via Webshop. Ruilin Wang entwickelt Maschinen weiter und arbeitet mit einem Schweizer Partner zusammen, der es vorzog, zu fusionieren statt um Patente zu prozessieren. Der Drohnen-Tüftler Chuan Angelo Yu und sein Team haben grosse Träume: Sie möchten in die Weltgemeinschaft der High-Tech-Pioniere aufgenommen werden und suchen ihr Glück in Kalifornien.
Als Strassenkind in der Grossstadt Manila führt die elfjährige Blanka kein leichtes Leben. Aber sie ist so taff, dass sie sogar die Jungs der Strassengang in die Schranken weist. Mit kleinen Tricksereien hält Blanka sich über Wasser. Immer wieder zieht es sie zu dem blinden alten Strassenmusiker, der so schön Gitarre spielt. Wenn sich die beiden zusammen täten, könnten sie ein perfektes Duo abgeben. Also lernt Blanka, seine Lieder zu singen. Ein Barbesitzer engagiert die beiden, gegen Kost und Logis. Doch das Glück währt nicht lange, Blanka wird zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt. Blanka läuft davon. Sie trifft auf den kleinen, fröhlichen Sebastian und dessen „Bruder“ Raul. Zu dritt klauen und betrügen sie in grösserem Stil, aber Blanka will das nicht mehr. Brenzlig wird es, als eine Frau Blanka weglockt und an ein Striplokal verkaufen will. Dank Sebastian findet Peter Blanka und rettet sie. Im Waisenhaus ist Blanka sicher, aber dort fehlt ihr etwas ganz Entscheidendes. Nachts bricht sie auf, um „nach Hause“ zu gehen. Und tatsächlich hört sie das vertraute Gitarrenspiel.
Ein vorübergehender Waffenstillstand im Jahr 2001 lässt die Bewohnerinnen und Bewohner eines kleinen Dorfes im Bürgerkriegsgebiet Muru im Nordwesten Nepals aufatmen. Prakash und Kiran, zwei Knaben unterschiedlicher Kasten, werden dicke Freunde, als sie sich auf die Suche nach einem vermissten Huhn machen, das Prakash von seiner Schwester erhalten hatte und das plötzlich verschwunden ist. Sie hoffen, Eier verkaufen zu können und so zu etwas Taschengeld zu gelangen. Die Suche nach dem verlorenen Huhn führt sich durch schöne Landschaften Nepals und durch die wirre politische Situation.
Im Serengeti-Nationalpark in Tansania prallen unterschiedliche Interessen aufeinander: Im Spannungsfeld von Naturschutz und Tourismus kämpfen die einheimischen Hadza dafür, ihre traditionelle Lebensweise weiterzupflegen. Aber ihre Rechte werden zunehmend eingeschränkt, sie werden umgesiedelt und dürfen keine Tiere mehr jagen. Der Film dokumentiert die Problematik und stellt die Frage nach neuen Modellen von Nationalparks, wo alle Beteiligten auf ihre Rechnung kommen.
Der Film erzählt vom Kohleabbau im Nordosten von Kolumbien. Die gewaltige Cerrejón-Mine, mit 700 km2 der grösste Kohletagbau der Welt, rückt Tag für Tag näher an das Dorf einer Wayúu-Gemeinschaft, die deshalb umgesiedelt werden soll. Die Bevölkerung willigt nach langen Verhandlungen ein, wenn ihre Forderungen, insbesondere ausreichend Wasser in der neuen Siedlung, erfüllt werden. Doch der multinationale Bergbaukonzern hält die Verträge nicht ein.
Wer bezahlt die Rechnung für schnelle Benzinfresser, Fernreisen und Golfspielen in der Wüste? Der Kurzfilm von Germanwatch e.V. zeigt auf ebenso provokante wie unterhaltsame Weise die Auswirkungen unseres energieverschwenderischen Lebensstils auf das Klima und die Folgen für Menschen in Entwicklungsländern, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu heben.
Ein einsamer Strand, ein wunderschöner Sonnenuntergang – Traumbild so vieler Tourist/-innen, die sich nach Erholung, Auszeit und Ausstieg aus ihrem Alltag sehnen. Der Kurzspielfilm erzählt in einer Rückblende vom Berufswunsch eines Jungen in Gambia, der davon träumt, eines Tages Tourist zu werden. Aus seiner Perspektive führt er durch ein Urlaubsresort und lässt uns typische Urlaubsszenen erleben.
Zwei Forscher dringen ins Innerste des Amazonas vor: Der deutsche EthnologeTheodor Koch-Grunberg im Jahr 1909, der nordamerikanische Botaniker und Abenteurer Richard Evan Schultes im Jahr 1940. Begleitet werden beide vom gleichen Schamanen, der selber der einzige Überlebende eines ausgelöschten Stammes ist und sie je zum Ziel ihrer Wünsche führen soll: Sie suchen eine im Urwald verborgene Wunderpflanze. Absolut halluzinierend.
Packend, wie uns Guerra über Mensch, Natur und die destruktive Macht des Kolonialismus nachdenken lässt, wie er die Rollen umkehrt, unvergesslich seine Tauchfahrt ins Innere des immensen Regenwalds. Erst ganz am Ende des sehr bewusst und in prächtigem Licht-Schattenspiel in Schwarzweiss gedrehten Films taucht er mit seiner Breitwand-Kamera, die von David Gallego präzis geführt wird und den Sog des Orts erfasst, auf aus dem Regenwald, in dem wir uns zwei Stunden lang bewegt haben, verschafft einen Überblick über die schiere Unendlichkeit des Amazonasbeckens und lässt uns aufatmen. Zumindest wir sind noch einmal davongekommen. Was für ein ausserordentlicher Sehgenuss.
Der westafrikanische Wüstenstaat Mali gilt als die Wiege der Bluesmusik, und die einheimischen Sänger und Instrumentalisten sind auf die Griot-Tradition stolz, das musikalische Erzählen von Geschichten. Musik gehört schon immer ganz elementar zum gesellschaftlichen Leben in Mali, dessen Norden 2012 von Islamisten besetzt wurde. Auf einmal war dort selbst das Hören von Musik verboten und Komponisten wie der Tuareg Ahmed Ag Kaedi flohen in den Süden des Landes, wo auch die Hauptstadt Bamako liegt.
Lutz Gregor stellt Kaedi und drei andere Musiker aus Mali vor – Fatoumata Diawara, Bassekou Kouyaté und Master Soumy –, die mit ihren Liedern für Frieden und Toleranz werben und gegen islamistischen Terror protestieren. Musiker, die in Mali öffentlich auftreten, haben Grund zur Angst. Auf dem renommierten Festival sur le Niger in Ségou gibt Fatoumata Diawara, die sich international längst einen Namen gemacht hat, 2015 ihr erstes Konzert in Mali. Die jungen Frauen im Publikum jubeln ihr zu, denn sie thematisiert die Rolle der Frau in der Gesellschaft, die Not mittelloser Mütter, die Beschneidung von Mädchen, Männer, die Frauen schlecht behandeln.
Die 18-jährige Sonita lebt in Teheran als illegale Immigrantin. Vor zehn Jahren musste sie ihre Heimat Afghanistan aufgrund des Taliban-Terros verlassen. Da die Mutter inzwischen in die Heimat zurückkehrt ist, schlägt sich Sonita nun alleine durch. Um sich über Wasser zu halten, reinigt sie tagsüber in einer Wohltätigkeitsorganisation für Kinder die Böden. Doch sie hat andere Ziele. Zusammen mit einem befreundeten Bauarbeiter träumt sie von einer Karriere als Rapcombo. Doch ihr Ziel scheint unerreichbar zu sein.
Denn zuerst braucht man als Musikgruppe im Iran eine Bewilligung von der Regierung. Dass Sonita zudem in den Musikstücken auch Solos hat, kommt nach iranischem Recht gar nicht in Frage. Ausgerechnet in dieser schon schweren Zeit erreicht Sonita eine Hiobsbotschaft. Ihre Familie plant, sie für 9’000 Dollar an einen unbekannten Ehemann zu verkaufen. Doch Sonita denkt nicht dran, sich für Geld verheiraten zu lassen und wehrt sich mit ihrer Musik.
«Trading Paradise» präsentiert sich als Chronik eines angekündigten Skandals. Nach dem Nazigold und dem Bankgeheimnis werden die Praktiken der in der Schweiz ansässigen Rohstoff-Firmen für die nächste Rufschädigung des Landes verantwortlich sein. Grosse Teile des Welthandels mit verschiedensten Ressourcen laufen über Firmen mit Sitz in Zug oder Genf. Die Firmen arbeiten intransparent, zahlen kaum Steuern und übernehmen nur selten Verantwortung für verursachte Umweltschäden. Der Film zeigt, wie engagierte Mitarbeiter von Nichtregierungs-Organisationen sich für eine Verbesserung der Transparenz und der Haftung dieser Rohstoff-Giganten einsetzen.
Hanieh arbeitet als Lehrerin an einer iranischen Mädchenschule. Sie hat einen netten Freund, wohnt bei der bereits verheirateten Schwester in Teheran und muss deshalb jeden Tag extrem lang pendeln, bis sie ihre Arbeitsstelle in einem der Vororte erreicht. Das nervt Hanieh so sehr, dass sie die Versetzung an eine andere Schule anstrebt, was aber mit einigem Papierkrieg und mehreren frustrierenden Behördengängen verbunden ist. Da möchte Hanieh sich aber durchbeissen.
Haniehs bürokratisches Problem ist aber klein im Vergleich zur Vermisstmeldung zweier Mädchen an ihrer Schule. Von den siebenjährigen Nafiseh und Mina fehlt seit Tagen jeglich Spur. Ob das die Schuldirektorin wirklich kümmert, ist unklar. Die ärgert sich lieber über die Fussballverrücktheit ihrer Schützlinge. Tschutten sei den Buben vorbehalten – man habe ja schliesslich gerade wunderschöne Volleyballnetze auf dem Hof gespannt. Ausserdem sind ihr auch die Nagellackfläschen ein Dorn im Auge, die tagtäglich konfisziert werden.
Mei will weg. Ihr Heimatdorf ödet sie an, ihre Mutter geht ihr auf die Nerven und ihr Job im Billard-Center verspricht keine Aufstiegsmöglichkeiten. Mei entschliesst sich, in die nächste grosse Stadt zu ziehen. Nach einem kurzen Intermezzo als Näherin landet sie in einem "Love Salon", wo sie Männern Kopfmassagen gibt. Einer davon ist Spikey, ein Killer für die lokale Mafia. Er wird ihre erste Liebe. Diese jedoch wird eines Abends jäh zerstört, als Spikey sterbend vor ihr zusammenbricht.
Mei ist schockiert, weiss, dass sie hier nicht mehr länger leben kann. Aus Spikeys Geld kauft sie sich ein Flugticket nach London. Dort schlägt sie sich mit schlechten Jobs durch, bis sie den älteren, verwitweten Mr. Hunt kennenlernt. Bald schon heiraten die beiden.
Doch das Glück währt nicht lange. Mei fühlt sich vernachlässigt und immer unzufriedener. Sie verlässt ihren Mann und startet eine Affäre mit den Indier Rachid. Es scheint so, als hätte Mei nun doch ihre wahre Liebe gefunden.
«She, a Chinese» ist ein bewegendes, stark autobiografisch gefärbtes Culture-Clash-Road-Movie der chinesischen Schriftstellerin und Regisseurin Guo Xiaolu, die dafür den Goldenen Leoparden gewann.
«The Beekeeper and his Son» zeigt die Innenansicht einer Familie auf dem Land im heutigen China, die wie Millionen andere Familien Brüche zwischen den Generationen erfährt und versucht, die tiefe Kluft zwischen Tradition und Moderne zu überwinden.
Desillusioniert von seinen Erfahrungen als Wanderarbeiter kehrt Maofu aus der Stadt zu seiner Familie in ein Dorf im Norden Chinas zurück. Sein Vater, ein alternder Bienenzüchter, hofft, dass sein Sohn nun das Handwerk der Bienenzucht von ihm erlernt. Doch stossen in der Zusammenarbeit der beiden verschiedene Lebensentwürfe aufeinander, was zu Spannungen und aufreibenden, meist sprachlos ausgetragenen Konflikten führt. Selbst die Tiere auf dem Hof reagieren auf die davon geprägte Atmosphäre und kommentieren das Verhalten auf zum Teil bizarre und humorvolle Art.
Eine Veranstaltung des Claro Laden Thusis
Der Claro Laden bietet ab 17:30 einen Apéro im Foyer des Kinos an
Sebastian und Maria, Giorgos und Elise, Farris und Daphne: Drei unterschiedliche Liebespaare aus drei Generationen. Sie stehen im Zentrum dieser packenden Liebesgeschichte über alle Alter und Zeiten hinweg, die mitten im Griechenland von heute angesiedelt ist, in der aufgewühlten Stadt Athen.
Regisseur und Schauspieler Christoforos Papakaliatis versteht es vortrefflich, einerseits das Drama, das sich im südlichen Europa abspielt, in seinen Facetten und seiner Eigendynamik zu zeigen, andererseits von der ungebrochenen Kraft des antiken griechischen Liebesgottes Eros mit stupender Leichtigkeit zu erzählen. Ein Liebesfilm, über alle Grenzen und Generationen hinweg, packend, bewegend und brennend aktuell.
Die erfolgreiche Fotografin Frieda lädt ihre besten Freundinnen zu sich nach Hause ein. Aus ganz Indien reisen die Frauen nach Goa, um eine unvergessliche Zeit zusammen zu verbringen. Friedas anstehende Hochzeit ist dabei nicht die einzige Überraschung für die Gruppe. Sie müssen feststellen, wie unterschiedlich sich ihre Leben entwickelt haben und dass jede mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen hat.
Die Geschäftsfrau und Mutter Suranjana trifft ausgerechnet auf die Politaktivistin Nargis. Die Bollywoodschauspielerin Joanna leidet genauso unter dem gesellschaftlichen Sexismus wie das Hausmädchen Laxmi und die Hausfrau Pamela, während die Sängerin Madhureeta endlich den grossen Durchbruch schaffen will. Wann treffen die Gäste endlich den mysteriösen Bräutigam, und warum will Friedas Vater nicht zur Hochzeit kommen?
Samuele ist gerade mal 12 Jahre alt und lebt auf Lampedusa. Seinen Alltag verbringt er meist damit, nach der Schule seine Freunde zu treffen oder mit seiner selbstgebauten Steinschleuder durch die Gegend zu streifen. Eines Tages will er wie sein Vater Fischer werden, denn auf der Mittelmeerinsel war das Leben schon immer sehr von dem beeinflusst, was die See bringt.
Doch seit einiger Zeit sind das nicht mehr nur Fische, sondern auch Menschen. Tausende Flüchtlinge kommen in kaum brauchbaren Booten und voller Verzweiflung, aber auch Hoffnung auf ein besseres Leben an den Stränden an. Denn obwohl Lampedusa zu Italien und damit zu Europa gehört, ist die Insel näher an Afrika und damit der ideale Ort, um einem Leben voller Gefahren zu entkommen. Für seine Dokumentation „Seefeuer“ beobachtete Regisseur Gianfranco Rosi ein Jahr lang das Geschehen direkt vor Ort. Goldener Bär Berlin 2016
Der chinesische Ausnahmeregisseur («Still Life», «A Touch of Sin») legt mit „Mountains May Depart“ ein weiteres herausragendes Werk vor. In seinem epischen Drama über eine Dreicksbeziehung zwischen zwei Männern und einer Frau verbindet er die persönliche Ebene der Liebesgeschichte brillant mit einer subtilen Reflektion über die Entwicklung Chinas vom Kommunismus zu einer Form des staatlich gelenkten Kapitalismus.
1999: In Fenyang leben die aufgeweckte Tao, der reiche Unternehmer Zhang und der arme Minenarbeiter Liangzi. Alles ist wunderbar zwischen den dreien, bis Zhang Tao für sich alleine haben will.
2014: Tao und Zhang sind ein geschiedenes Ehepaar, haben jedoch aus ihrer gemeinsamen Zeit noch einen achtjährigen Sohn, der auf den Namen Dollar hört. Dollar darf ein paar Tage bei seiner leiblichen Mutter verbringen, wobei das von seinem Vater verwöhnte Kind in dieser Zeit auch das einfache Leben zu schätzen lernt. Im Jahr 2025 lebt Dollar in Melbourne, hat den Kontakt zu seiner Mutter völlig verloren, sich mit seinem Vater verkracht und seine Muttersprache verlernt. Der deprimierte Junge weiss nicht, was mit seinem Leben anfangen, findet dann aber in seiner Lehrerin eine Stütze und noch mehr.
Morgens muss die Herde zum Weiden in die Berge und abends wieder zurück. Jeden Tag begleitet das verträumte Maya-Mädchen Rocío im Hochland Guatemalas ihre schwangere Mutter beim Schafe hüten. Als bei der Mutter vorzeitig Wehen einsetzen, muss Rocío alleine mit der Herde losziehen, obwohl sie dafür noch zu klein ist. Wie immer vertreibt sich Rocío die Zeit mit einer Freundin. Aus kleinen Steinchen bauen sie die grössten Häuser der Welt. Doch dann passiert es: das kleinste Schaf fehlt. Die Freundin kann nicht lange bei der Suche helfen, denn sie muss mit ihren eigenen Tieren zurück. Alleine treibt Rocío ihre Schafe durch die zerklüfteten Berge und sucht das Lamm. Als sie es schliesslich findet, kommt ihr die restliche Herde abhanden. Schlimmer hätte es nicht kommen können. Im aufziehenden Nebel muss sie über eine schwankende Seilbrücke in unbekanntes Land. Auf sich alleine gestellt, wächst Rocío über sich selbst hinaus und überwindet ihre Ängste. So schliesst sich auf poetische Weise ein ewiger Kreis: Ein Mädchen wird erwachsen und das nächste erblickt das Licht der Welt.
Ken Bugul ist eine Schriftstellerin, die dort lebt, wo ihre Seele zu Hause ist: in Afrika. Sie wird als eine der hervorragendsten senegalesischen Schriftstellerinnen der französischsprachigen Literatur der letzten Jahrzehnte betrachtet. Ihre Romane sind ein wichtiger und radikaler Bezugspunkt, da sie es versteht, in einem eigenwilligen Stil, eine hochliterarische Sprache mit den Rhythmen, den Ausdrucksweisen und den gedanklichen Grundstrukturen des Wolof, ihrer Muttersprache, dicht zu verweben.
Die persönliche Geschichte der Autorin ist durch die historischen Ereignisse Afrikas geprägt. Sie kommt 1947 in einem isolierten Dorf in Senegal, das noch französische Kolonie ist, zur Welt. Ihr Vater ist bei ihrer Geburt 85 Jahre alt. Als Ken Bugul fünfjährig ist, verlässt die Mutter den Haushalt. Diese Erfahrung des Verlassenwerdens ist grundlegend. Sie fühlt sich nicht geliebt, ist aber voller trotziger Entschlossenheit und strebt nach Freiheit.
Silvia Voser führt uns mit Feingefühl in dieses geheimnisvolle und bewegte Leben. Sie lässt eine mutige und verletzliche Ken Bugul selber zu Wort kommen, und evoziert das Leben einer Künstlerin, deren Werk uns zu einem neuen Blick auf eine Welt voller komplexer Beziehungen verhilft.
Filmgespräch mit Ken Bugul, Maderation…
Um 20.00 Lesung mit Ken Bugul in der Buchhandlung Kunfermann
Dieser Film basiert auf einer wahren Geschichte. Mary Kom, die aus einer ostindischen Provinz stammt, war schon in jungen Jahren fest entschlossen, Profi-Boxerin zu werden. Um ihre Schlagkraft zu erhöhen und ihren Siegeswillen zu schüren, hielt sie sich immer die vielen Ungerechtigkeiten vor Augen, denen sie und ihresgleichen tagtäglich ausgesetzt sind. Sie setzt sich gegen alle Widerstände durch und gewinnt schliesslich bei den Olympischen Spielen in London die Bronzemedaille.
Yo ist 30 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in einem entlegenen Winkel Mexikos. Als ein neuer Mann ins Leben seiner Mutter tritt, wendet er sich ab und erlebt seine ersten amourösen Abenteuer. Vier Jahre nach «Los ultimos Cristeros» kehrt Matias Meyer mit «Yo» zurück. Der Film wurde unterstützt durch den Schweizer Filmfonds visions sud est und am Morelia International Film Festival 2015 ausgezeichnet. Wir zeigen «Yo» als Vorpremiere.
Arash und Anoosh arbeiten als DJs in Teherans wachsender Underground-Technoszene. Müde und desillusioniert vom ewigen Versteckspiel vor der Polizei und ihrer stagnierenden Karriere, organisieren sie unter gefährlichen Umständen einen letzten ekstatischen Rave in der Wüste. Zurück in Teheran versuchen sie vergeblich ihr illegales Musikalbum unter die Leute zu bringen. Als Anoosh an einer Party verhaftet wird, erlischt auch der letzte Funke Hoffnung auf eine Zukunft im Iran. Doch dann erreicht sie ein Anruf von der Streetparade in Zürich, der grössten Techno Party der Welt. Nach langem Bangen erhalten die beiden ein 5-Tage Visum. In der Schweiz angekommen, katapultieren sie Radio- und Zeitungsinterviews, Millionen von Ravern und DJ Kollegen in eine andere Sphäre. Die Euphorie verfliegt jedoch schnell, denn die näher rückende Abreise stellt sie vor eine grosse Entscheidung.
Der Spielfilm «Tanna» gehört wohl zu den schönen Überraschungen, die uns das Kinojahr beschert. Er entstand auf der entlegenen gleichnamigen Insel in der Südsee. Das Filmemacherduo erzählt mit der lokalen Bevölkerung als Darstellenden eine Romeo-und-Julia-Geschichte, sanft in die Natur eingebettet und atemberaubend fotografiert. Ein Film, der uns im besten Sinn aus der Zeit und ihrer Atemlosigkeit holt und ganz einfach in eine andere Welt versetzt.
Im Dorf der Yakel leben die Menschen in Symbiose mit der Natur. Aber nicht alles ist so friedlich, wie es scheint. Die benachbarten Imedin haben einen Yakel umgebracht. Zu viel der Gewalt für die Ältesten. Sie wollen Frieden schliessen und versprechen die schöne Wawa dem Sohn des Imedin-Chefs. Nun ist Wawa allerdings unsterblich verliebt in Dain, den Sohn des Yakel-Anführers. Die beiden weigern sich und fliehen durch die Wälder in die Höhen des Funken speienden Vulkans. Eine klassische Geschichte, die an Romeo und Julia erinnert und hier noch einmal in unglaublicher Frische und Schönheit erzählt wird.
Maria ist eine 13-jährige Guerilla-Kämpferin und wird auf eine Mission mit drei anderen Kinder-Soldaten geschickt: Sie soll das Neugeborene des Kommandeurs sicher in das Nachbardorf schaffen. Doch keiner kennt Marias eigenes Geheimnis: Sie ist schwanger, was unter den Guerilla-Kämpfern verboten ist. Während des Auftrags wird ihr Geheimnis gelüftet. Um eine Abtreibung zu verhindern, läuft Maria weg.
Durch Marias Augen erlebt man die verheerenden Konsequenzen von Columbiens bewaffneten Konflikt: Städte, die durch Massaker dem Erdboden gleichgemacht werden, Eltern, die ihre Kinder verloren haben und Kinder, die inmitten all dieses Wahnsinns versuchen, normal aufzuwachsen. Wird Maria die Stärke finden, ein neues Leben in Angriff zu nehmen?
Es gibt immer noch Orte auf dieser Welt, wo die Menschen in Harmonie mit Natur und Naturmythologien leben. Die Nomadenfamilie von Schaiyr lebt glücklich mit ihren Pferden in den kirgisischen Bergen, frei von den Bedürfnissen, die die moderne Bequemlichkeit uns vorgibt. In der Welt der 7-jährigen Enkelin Umsunai ist die Wirklichkeit mit den Legenden der sie umgebenden Natur fest verwoben, das schenkt ihr die Mittel, der Trauer um ihren verstorbenen Vater zu begegnen. Sie glaubt fest daran, dass er – wie es in einer der schönsten Legenden erzählt wird – in einen Steinkauz verwandelt wurde, der seine Kreise über den Gipfeln zieht. Als ihr Bruder aus der Stadt zurückkehrt, saugt sie gierig Einzelheiten aus dem urbanen Studentenleben auf. In den Ohren der Grosseltern scheinen diese Geschichten Vorboten einer Entfremdung zu sein. Als sie sich neu verliebt, kann sich auch Umsunais Mutter Schaiyr kaum vorstellen, diese Welt der Stille zurückzulassen. Für das in die Jahre gekommene Hirtenpaar wirkt das Baugerät, das auf den Wiesen auftaucht, wie ein dunkles Omen. Mit jedem Stück Natur, das langsam verschwindet, scheint sich auch ein Stück ihrer Seele zu verflüchtigen.
Ein orangefarbener Chevrolet Impala fährt über einen Friedhof inmitten einer Wüstenlandschaft auf ein verlassenes Schiffswrack zu. Es ist der 22. Januar 1965, am Vortag ist der iranische Premierminister vor dem Parlament erschossen worden. Im Inneren des Wracks hat sich ein verbannter politischer Gefangener aufgehängt. Die Wände sind übersät mit Tagebuchaufzeichnungen, Romanzitaten und rätselhaften Zeichen. Können sie Kommissar Babak Hafizi bei seinen Ermittlungen nutzen? Geben sie Aufschluss über die Frage, warum sich stets ein Erdbeben ereignet, wenn ein Toter auf dem Wüstenfriedhof beerdigt wird? Mithilfe eines Toningenieurs und eines Geologen beginnt Hafizi seine Recherchen auf der archaischen Insel Qeshm im Persischen Golf. 50 Jahre später werden das gesammelte Beweismaterial und geheimdienstliche Tonbandaufnahmen in einer Schachtel gefunden, die belegt, dass der Kommissar und seine Mitstreiter verhaftet wurden. Warum?
In seinem neuen Film entwirft Mani Haghighi ein weiteres Mal eine absurd-groteske Versuchsanordnung. Spielerisch stellt er mysteriöse Ereignisse nach, die um eine wahre Begebenheit kreisen – und zugleich ihre eigene Wahrheit imaginieren.
Filmgespräch mit Mani Haghigi, Moderation…
In ihrem Film beschreibt Regisseurin Yaelle Kayam eine junge orthodoxe Jüdin, die mit ihrer Familie am Rande des Jerusalemer Ölbergs lebt. Die Riten der orthodoxen Juden scheinen ihr mehr und mehr fremd. Zu den Arabern darf sie keinen Kontakt haben. Langsam erkundet sie die Welt ausserhalb der strengen Regeln ihres Ehemannes. Auf dem Ölberg kommt sie in Kontakt mit Prostituierten und Drogenhändlern. Sie stellt ihnen einen Topf Suppe hin. Geraume Zeit später, als sie wieder für die Familie – oder die Prostituierten und Drogenhändler – kocht, schüttet sie Rattengift in das Essen.
«Mountain»wurde an der Mostra di Venezia und am Toronto International Film Festival 2015 ausgewählt.
Jede Gesellschaft hat ihre eigenen Gesetze und Spielregeln, gleichzeitig gibt es Ähnlichkeiten im Menschsein quer durch die Welt. Zu ihnen gehören die jugendliche Neugier und der Freiheitsdrang, von denen auch die 18-jährige Farah im ersten Spielfilm von Leyla Bouzid beseelt ist.
Farah hat ihre Mittelschule abgeschlossen und singt in einer Band. Sie singt fürs Leben gern und wird dabei auch den einen oder anderen Frust los, der sich aufgestaut hat. Zuhause versucht die Mutter, sie zu bändigen und ihr deutlich zu machen, dass eine junge Frau in Tunesien sich nicht alles erlauben könne und dass es manchmal besser sei, sich zurückzuhalten. Aber genau das will Farah nicht, sie steht für jene Generation, die vor wenigen Jahren auf die Strasse ging, um die Dinge zu ändern.
Die Tunesierin Leyla Bouzid erzählt die Geschichte der jungen Rebellin mit Feingefühl und einer geteilten Lust am Aufbruch und Ausbruch. Das Umfeld lässt in ihrer Heimat den Frauen wenig Spielraum; die Mutter weiss selber nur zu gut, was sie meint, wenn sie ihre geliebte Tochter zu besänftigen versucht. Der freie Flug kann rasch zum Absturz führen. Bouzids Film steckt voller Elan einer Generation, die auch in der Wirklichkeit des so genannt arabischen Frühlings erfahren musste, dass alles seine Zeit braucht und mitunter mehr Geduld, als Jugendliche aufbringen mögen.
Bollywood at it’s best und gleichzeitig ein historisches Kampf-Melodrama, das mit aller Wucht zeigt, was in einer Leinwand stecken kann.
Während der prähistorischen Besiedlung des Indus-Tals droht im Jahr 2016 v. Chr. die Habgier eines niederträchtigen Mannes Mohenjo Daro, eine der ältesten Städte der Welt, zu zerstören. Sarman, ein junger und tüchtiger Indigo-Bauer, geht in die Stadt und verliebt sich in Chaani, die Tochter des Priesters, der man prophezeit hat, die Gründerin einer neuen Gesellschaft zu werden. Sie ist aber schon bei ihrer Geburt Moonja versprochen worden. Dieser, Sohn des Senatsoberhaupts, ist ein grausamer Mann, vor dem sich die ganze Stadt fürchtet. Nach einem epischen Entscheidungskampf zwischen den beiden Männern wird Sarman nicht nur seine wahre Identität erfahren und weshalb er so eine starke Verbindung zu Mohenjo Daro hat, sondern auch, wie er die neue Ordnung zu führen hat – auch wenn dies bedeutet, dass die alte Stadt dem Flussgott geopfert werden muss.
In einer entlegenen Region in den Bergen von Afghanistan glauben die Menschen an die Geschichten, die sie selber erfinden, um die Mysterien des Lebens und der Welt zu erklären. Die Mädchen und Buben hüten die Schafe und üben mit ihren selbst gebastelten Steinschleudern. Vor allem wollen sie die Wölfe vertreiben. Die Welt hier gehört ihnen, und die Regisseurin zeigt uns in ihrem berührenden Erstling den Alltag, wie sie ihn kennt.
Man weiss gar nicht, was man mehr bewundern soll, die wilde Schönheit der Landschaft oder die zarten Beziehungen der Kinder, die mitten in ihr aufwachsen. Klar ist: Die junge Afghanin Shahrbanoo Sadat will uns nicht einfach in eine idyllische Dorfgemeinschaft entführen. Die Beziehungen im Alltag hier sind von Tratsch und kleinen Konflikten geprägt, das Leben ist hart und einfach, jeder Tag bringt seine Bürde mit sich, und die will getragen sein. Ausgehend von einem Begräbnis folgt die Handlung der Wiederverheiratung der Witwe mit einem alten Mann. Genau dafür wird ihr elfjähriger Sohn Qodrat gehänselt. Es zieht ihn zu Sediqa hin, die ihrerseits von den Mädchen gemieden wird, weil sie das Böse in sich trage.
Filmgespräch mit Shahrbanoo Sadat, Moderation….
«Dukthar» der pakistanischen Filmemacherin Afia Nathaniel feiert auf dem Toronto Film Festival 2014 seine Weltpremiere. Der Film erzählt die Geschichte einer Mutter und ihres Kind auf der Flucht. Als Allah Rakhi vor zwanzig Jahren mit ihrem Mann verheiratet wurde, war sie erst fünfzehn Jahre alt. Nun soll ihrer zehnjährigen Tochter Zainab das gleiche widerfahren. Es gibt nur einen Weg das zu verhindern, die Flucht ins Unbekannte, gejagt von dem eigenen Ehemann und den Handlangern des Bräutigams.
«Dukhtar» erhielt 2015 den Publikumspreis des Festival International de Films de Femmes von Créteil.
Mina, genannt Madonna, wird Opfer eines mysteriösen Unfalls. Die Krankenschwester Hae-Rim versucht, das Einverständnis für eine Organspende einzuholen, die das Leben eines Patienten retten könnte.
«Madonna» erinnert an einen dieser französischen Romane aus dem 19. Jahrhundert, in denen eine überraschende Wende die andere jagt, die an unwahrscheinlichen Orten spielen und deren Figuren raffinierte Intriganten sind.
Auch die düstere, ans Fantastische grenzende Atmosphäre ist beiden gemein.
Aber natürlich ist dieser hybride, schwer einzuordnende Streifen auch eine Erzählung aus Korea. Regisseurin Shin Su-won zeigt ein Land, in dem offenbar jeder bestechlich ist.
Wie in den meisten Werken des koreanischen Genres wird nichts angedeutet, sondern alles offen ausgebreitet, auch das Schreckliche: Vergewaltigungen, Demütigungen, die Gier nach Reichtum, um – wie es einer der widerlichsten und groartigsten Dialoge auf den Punkt bringt – „nicht die Augen eines Armen zu haben“! Politische Korrektheit ist «Madonna» also völlig egal.
Alda und Maria sind zwei Schwestern, die 1980 vor dem Bürgerkrieg in Angola nach Portugal flüchten. Sie wissen nichts vom Land ihrer ehemaligen Kolonialherren, kennen einzig seine Sprache. Ganz auf sich allein gestellt, lernen sie, sich ohne Geld durchzuschlagen. Erst 16 und 17 Jahre alt, müssen sie sich im Exil eine Identität schaffen, erwachsen werden und über ihr weiteres Schicksal entscheiden.
Die angolanische Regisseurin Pocas Pascoal thematisiert in diesem Drama eine Erfahrung, die sie in ihrer Kindheit selber machte. Wie Alda und Maria landete auch sie Ende der 1970er Jahre auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg zusammen mit ihrer Schwester alleine im Exil.
Der in die Jahre gekommene Maori Genesis Potini (Cliff Curtis) musste seine Leidenschaft zum Schachspiel vor geraumer Zeit aufgrund einer psychischen Krankheit aufgeben. Doch der ehemalige Champion bekämpft seine Depression und sucht nach seiner psychiatrischen Behandlung den Neueinstieg in die Gesellschaft. Nach einigen Monaten unter der Obhut seines Biker-Bruders Ariki entschliesst sich Genesis, seiner Heimat Gisborne etwas zurückzugeben und diejenigen zu unterstützen, die noch weniger als er selbst haben: die Kinder aus ärmlichen Verhältnissen. Voller Tatendrang unterrichtet der passionierte Spieler seine jungen Schützlinge in der Kunst des Schachs und beweist seinem Umfeld, welche Kraft von dem anspruchsvollen Denksport ausgehen kann. «The Dark Horse» basiert auf der wahren Lebensgeschichte des ehemaligen m?orischen Schach-Champions Genesis Potini.
Das Forum des Jungen Films in Berlin brachte es auf den Punkt: «Würde man eine Umfrage unter Filmexperten starten, welches Land ihrer Einschätzung nach derzeit das am wenigsten geeignete ist, eine sehr lustige und echt abgefahrene ‹Romantic Comedy› anzusiedeln, Saudi-Arabien hätte beste Chancen, die Top-Position einzunehmen. Falsch geraten – nichts weniger beweist Barakah Meets Barakah.»
Er ist Ordnungsbeamter in Dschidda und Laiendarsteller im «Hamlet», nicht wirklich aus bester Familie. Sie ist eine wilde Schönheit, Adoptivtochter eines reichen Paares mit Eheproblemen. Mit atemberaubender Raffinesse hebeln die beiden das System von Tradition, Etikette und Religionspolizei aus in einer Komödie für all jene, die schon immer mal wissen wollten, was in Saudi-Arabien eigentlich so los ist, und sich gerne überraschen lassen.